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des Ferreto Vicentino vor. Ebenso steht eine neue Ausgabe der Chronik des Giov. Villani in der Bearbeitung von V. Lami in Aussicht. Andere kritische Neudrucke z. B. des Salimbene und des Sicard sind für fernere Zukunft ins Auge gefasst. Die Herausgabe der „Respublica Mutinensis“, des Diario di Roma von Anton Petri, der versificirten „Conquista delle isole Baleari“ und der Spedizione Sforzesca in Francia (1465–66) wurde zum Beschluss erhoben; das letztgenannte Werk hat bereits P. Ghinzoni übernommen. Endlich wird C. Cipolla eine Ausgabe der Cronaca della Novalesa besorgen. – Die Geldmittel zur Durchführung all’ dieser Projecte wurden pro 1891–92 durch ministerielle Verfügung vom 20. Oct. um 5000 L. vermehrt.

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In Rom ist eine Società storica italiana unter R. Bonghi’s Vorsitz in Bildung begriffen. Es handelt sich dabei um eine durchaus private Vereinigung von Lehrern der Geschichte, welche die histor. Studien in Italien fördern und für die zersplitterten Bestrebungen der zahlreichen Società di storia patria einen Sammelpunkt abgeben soll.

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Archive, Bibliotheken u. Museen. Der Münchener Reichsarchivassessor Dr. P. Wittmann hat im vorigen Sommer während einer privaten Forschungsreise durch Schweden festgestellt, dass in den Archiven und Bibliotheken dieses Landes Archivalien Bairischer Provenienz, welche dem Gerüchte nach in grosser Zahl während des 30jähr. Krieges dorthin verbracht sein sollen, nicht mehr zu finden sind. Hingegen schien sich ihm zu bestätigen, dass der grösste Theil der Bücher der ehemaligen Würzburger Universitätsbibl. in Upsala noch vorhanden und in die dortige Bibliothek eingereiht sei. Mit Hilfe des Oberbibliothekars Dr. Annerstedt stellte er ein genaues Verzeichnis dieser Bestände (508 Bände) her, das in seiner Schrift „Würzburger Bücher in Upsala“ (Würzb., Stürtz. 51 p., zugleich AHV Unterfranken 34) zum Abdruck gelangte. Angeschlossen hat sich hieran in d. N. Würzb. Ztg. Nr. 95 u. 109 eine Polemik zwischen dem Verf. und Oberbibl. Kerler, der den Beweis dafür vermisst, dass diese Bücher, die meist des Fürstbischof Julius Stempel tragen, der damals überhaupt noch nicht existirenden Univ.-Bibl. angehörten, und sie vielmehr der Hof-Bibl. zuweist. Vgl. auch CBl 690. Zu erklären bleibt dann aber noch die in Nr. 192 des Verzeichnisses und in einigen jetzt zu Strengnäs befindlichen Büchern eingezeichnete Signatur „Bibl. academiae Herbipol.“

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Der Ausnutzung Russischer Archive und Bibliotheken sind durch die Censur besondere Schranken gezogen, die in anderen Ländern fortfallen. Neuerdings ist nun den dortigen historischen Zeitschriften noch besonders eingeschärft worden, die Veröffentlichung von Actenstücken zu unterlassen, welche dem Ansehen des Kaiserhauses schädlich sein könnten. Anlass dazu gab der verbotene 2. Band von Bilbassoff’s G. d. K. Katharina. Es stellte sich heraus, dass ein dort abgedrucktes Actenstück, an dem der Kaiser Anstoss nahm, in dem „Archiv des Fürsten Woronzoff“ schon veröffentlicht war.

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Soeben geht uns von den schon angekündigten Archives de l’hist.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 474. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_474.jpg&oldid=- (Version vom 24.12.2022)