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man sieht, öfter zersplitterten Notizen leichter zugänglich. – Zu erwähnen ist endlich noch, dass der Verf. dafür eintritt, dass zunächst von allen Seiten weitere Beobachtungen in den geeigneten Organen (für Deutschland: CBl f. Biblw.) niederzulegen seien, dann aber „die Herausgabe dieser alten Bibliotheksdocumente in befriedigender Form durch eine gelehrte Genossenschaft“ zu geschehen habe, „ein Plan, dessen Ausführung von der Redaction der Mon. Germ. hist. ins Auge gefasst war, nach dem Tode Bethmann’s aber fallen gelassen wurde“.

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Italienische Bibliotheken. Prof. G. Mazzatinti hat den Anfang eines grösseren Unternehmens erscheinen lassen: Inventari dei mss. delle biblioteche d’Italia; pubbl. bimestrale. (Jg. I, fasc. 1.) Venezia, Olschki (in Comm.). 1891, p. 1–48. à Jg. 9 L. Während die vom Ital. Ministerium hrsg. „Indici e cataloghi“ zunächst die grossen Sammlungen katalogisiren, soll dieses Werk die Inventare der kleineren Bibliotheken enthalten, ähnlich wie U. Robert’s Inventaire sommaire den Catalogue général ergänze. Fasc. 1 bringt Inventare der Bibl. comunale zu Forlì.

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Von einigen Deutschen und Französ. Fachzeitschriften war im vorigen Jahre berichtet, dass die Bibl. Laurenziana in Florenz einen Zuwachs von 200 (oder gar 2000) Handschriften aus aufgehobenen Klosterbibliotheken erhalten habe, die C. Paoli katalogisiren werde. Das Missverständniss, das dieser Notiz zu Grunde lag, haben wir nicht aufklären können; nach den von uns eingezogenen Erkundigungen sind aber weder in die Laurenziana (deren letzte Erwerbung die Ashburnham[WS 1]-Hss. bilden), noch in eine andere Florentiner Bibl., noch in das dortige Staatsarchiv seit Jahren derartige Handschriften gekommen. Mit Katalogisirung der Ashburnham-Hss. ist in der That C. Paoli beschäftigt. – Uebrigens finden gegenwärtig in den Nebenräumen der Laurenziana bauliche Veränderungen zu bequemerer und besserer Ordnung der Hss.-Schätze statt und in dem berühmten Kuppelraum, dem Lesesaal, wird man eine kleine Handbibliothek (die erste in Florenz) aufstellen. – Die Biblioteca nazionale in Florenz hat gegen Ende vorigen Jahres 3831 Bände und Broschüren, z. Th. seltene Drucke, erworben, welche sich auf die G. des Risorgimento, d. h. der Italien. Einigungskämpfe in unserem Jh. beziehen. Die Aussichten auf Errichtung eines Neubaus für diese Bibl. sollen, seit P. Villari das Unterrichtsministerium übernommen, sehr gestiegen sein.

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In Modena, der Stätte von Muratori’s langjähriger Wirksamkeit ist im Anschlusse an die Biblioteca Estense ein Archivio Muratoriano in Gründung begriffen, das alle erreichbaren, auf den Vater der Italienischen Geschichtswissenschaft bezüglichen Documente in sich vereinigen soll. Die Anregung dazu geht von dem Bibliothekar Cav. Franc. Carta aus. Das von diesem am 4. März erlassene Rundschreiben hat schon eine stattliche Zahl von Italienischen und auswärtigen Instituten und Privaten, wie uns aus Modena berichtet wird, veranlasst, ihre Gaben dem Muratori-Archiv einzuliefern oder zuzusagen. Aus Briefen M.’s, Porträts und anderen bildlichen Denkmälern, Publicationen, die ihn betreffen, und Materialien zur Entstehungsgeschichte und Kritik seiner Werke, z. Th. in Originalen, z. Th. in Copien, setzt sich der bisherige Bestand zusammen. Auf Einzelheiten

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Asburnham
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 477. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_477.jpg&oldid=- (Version vom 24.12.2022)