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hindern können. Mecker stimmte der letzteren Bemerkung bei und fügte hinzu, „es wäre besser, wenn Erzherzog Maximilian Römischer König werden könnte, denn sonst möchte die Krone Böhmen vom Hause Oesterreich kommen“[1].

Zu einer Begründung dieser auffallenden Besorgniss vermochte ihn jedoch Haslang nicht zu bewegen; nachdem er sich überzeugt hatte, dass der Gesandte nichts zu enthüllen habe, brach er das Gespräch ab.

Haslang berichtete über dasselbe sofort nach München[2] und sein Herr, welcher gerade auswärts weilte, forderte seine Geheimräthe zum Gutachten über die Anzapfungen Mecker’s auf. Jene empfahlen ihm darauf, er möge in Prag auf etwaige neue Anfragen ausdrücklich erklären lassen, dass er die Kaiserkrone dem Hause Oesterreich lieber als irgend einem Andern gönne. Offenbar lag ihnen also der Gedanke, dass Maximilian selbst nach der Krone trachten könne, völlig fern. Indem sie aber an die Nachfolgefrage erinnert wurden, kam ihnen zum Bewusstsein, dass deren baldige Ordnung höchst wünschenswerth sei, weil Kaiser Rudolf seit zwei Jahren in wachsendem Masse an Trübsinn und nervöser Erregung litt und sogar sein Leben gefährdet erschien[3]. Sterbe er vor der Neuwahl, meinten sie, so drohe durch den Türkenkrieg und die in Deutschland „emporgehenden Empörungen“ dem Reiche und der katholischen Religion das grösste Unheil, wenn nicht völliger Untergang. Ganz besonders beunruhigte sie die Bewerbung des Französischen Königs. An der Ernsthaftigkeit derselben zweifelten sie nicht, denn Boisdauphin, der inzwischen bei Herzog Maximilian gewesen war, hatte von dem Wunsche seines Herrn Andeutungen gemacht und erwähnt, dass derselbe vor kurzem bei den meisten protestantischen Fürsten Gesandte gehabt habe[4]. Es schien ihnen daher „sonnenklar“, dass er seine Wahl bereits angelegentlich

  1. Dass hier Erzherzog Maximilian genannt wird, ist so befremdlich, dass ich an einen Schreibfehler Haslang’s glauben möchte. Andernfalls bleibt nur die Annahme, dass Rudolf Mecker beauftragt hatte, durch die Nennung Maximilian’s zu erkunden, ob Baiern den Erzherzog Matthias zu unterstützen gedenke.
  2. 16. August 1600, Ma. 134/1, Anhang fol. 9 eigh. Or.
  3. Nachfolge 33 ff.
  4. Das Nähere über seine Aeusserungen s. Beilage III.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_046.jpg&oldid=- (Version vom 6.1.2023)