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vermag, zu E. L. sezen, vnd diss haylsame werkh äusserst befürdern helffen wölle, inmassen ich dann (das Gott waiss) herunder nichts sueche alss dess reichs erhaltung. Durch disses werkh werden wir vnss vnd vnsserm haus bei dem almechtigen ein grossen verdienst, bei dem vatterlandt ebigen dankh vnd bei menikhlich lob, rhuem vnd grosses ansehen erlangen, so vnss in vil weg ersprüesslich sein mag. Welches alles E. L. in vertrauen vnd höchster gehaimb ich also anzufüegen khains wegs vmbgeen wollen, Derselben resolution bei zaigern diss erwartendt, vnd thue etc.][1]


II. Donnersberg’s „Rationes pro et contra, ob ratsamb, einen römischen König zu erwöhlen und ob auf ein in- oder auslendischen anzutragen“.

Ma. 134/1, Anhang, fol. 1, Cpt. von Donnersberg, sehr flüchtig geschrieben und zum Theil verblasst.

Zwei Fragen sind meines Erachtens zu erwägen: 1. ob jetzt noch bei Lebzeiten des Kaisers eine Wahl vorzunehmen und 2. ob sie auf einen ausländischen oder Deutschen Fürsten zu lenken sei.

Was die erste Frage betrifft, so genügt der Hinweis auf des Kaisers Zustand, die Lage in Deutschland und den Türkenkrieg, um die Wahl unbedingt nothwendig erscheinen zu lassen. Seit hundert und mehr Jahren haben die Dinge nie schlimmer gestanden, und wenn der Kaiser vor der Neuwahl stirbt, so ist der Untergang der katholischen Religion und das äusserste Verderben des Vaterlandes gewiss.

Die zweite Frage belangend, hat mehrfach verlautet, dass der König von Frankreich stark nach der Römischen Krone trachte. Ihm ist jedoch aufs äusserste zu widerstehen, da er nicht aus Deutschem Blute stammt. Das römische Reich ist von den Griechen [!] auf die Deutschen übertragen worden und seit Karl dem Grossen, welcher selbst ein Deutscher war, haben stets nur Deutsche die Kaiserkrone getragen. Auch ist die Religion in Acht zu nehmen, denn, obgleich der König sich äusserlich katholisch zeigt, halten doch viele das nur für Trug, weil er die Calvinisten in Frankreich auch an Orten, wo sie früher nicht geduldet wurden, einschleichen lässt. Daher ist zu

  1. Am 12. September 1600 schrieb der Herzog an Donnersberg: „Lieber canzler. Hiebei das original an churfürsten von Cöln. Die copi ist corrigiert hiebei; die wär wider durch Euch abzeschreiben vnd vleissigst gehaim aufzubehalten. So wollet alssbaldt ein curier abfertigen vnd fortschikhen, dan ich schreib dem churfürsten, das ich ein curier schickhe.“ Das. f. 24 eigh. Or. Hieraus erhellt, dass das Original des Briefes von Maximilian eigenhändig geschrieben wurde.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_071.jpg&oldid=- (Version vom 8.1.2023)