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er wiss wol, were dem kaiser E. Dt. vorhaben entteckt hab[1]. Sagt darneben stark von eim jurament. Es ist ein hohe person[2]. Sovil mich gedunkt, so werden sich Barvitius und Speer mit einander gar nit vertiefen.

E. Dt. kennen des Pistorii[3] kopf, discurs et lingua. Es were gar guet, das Sie im etwan ein gnedigs briefl schriben. Were letstlich diss materi gnueg, das Si begerten, er soll Sie al ritorno besuchen. Dann er ist von wegen eines brief, den er neulich von E. Dt. gehabt[4], zimlich tentatus[5]. Ich hoff gleichwol, es soll dem Speern dr. Gewold[6] der sachen ein färbl helfen geben. Er Pistorius discorrirt (wie er sagt) mit landhofmaister und obristen canzler von succession in Beheim. Er sagt, es mög sobald ein anderer als ein erzherzog konig werden. Sagt auch ridendo (sed ego ridens taceo) Behem stiend wol bei Bairn. Es schadt bald ain wort, so nüzt bald ains, sonderlich von bekanten personen. Ich hab von E. Dt. wegen cum aliquo praetextu den hern obristen canzler, h. Sdenko Poppel besucht; der erbeut gegen E. fl. Dt. sich zimlich vil. H. Adam Gall Poppel erzaigt sich so guet bairisch als je vor; erbeut gegen E. Dt. sich gehorsamist[7].

Der Huetter, so bei Spania ist, schreibt mir vom erzbischof von Salzburg dise wort: »Die bewust person hat den almirante d’Aragon als gschmirt und regalirt[8], das er neben bemelter person sovil offrescimento hereingeschriben, das der könig verobligirt ist gewesen, ime mit dank zu correspondirn und mit wort in forma di complimentos zu geben. Seidher ist der könig und seine ministri gnuegsam

  1. Es kann offenbar nur der Kaiserplan Maximilian’s gemeint sein: vgl. auch den Schluss des Briefes.
  2. Diese Person war gewiss nicht Kf. Ernst, denn sonst würde Speer hier sicher an die vorausgegangene Nachricht über Bille angeknüpft haben. Die Bemerkung über das Jurament wird bedeuten, dass Barvitius eidlich gelobt hatte, den Namen zu verschweigen.
  3. Der bekannte Theologe und Beichtvater Rudolf’s II., Johann Pistorius; vgl. über ihn Nachfolge, sowie Briefe und Acten IV und V, Register.
  4. Maximilian bemerkte am Rande: „Ess muess nur von seiner schuldsach wegen sein. Hat man ihme andeutt, man hett sich nit versehen, das er so starkh in mich tringen werde, alss er gethan.“
  5. Zornig, vgl. Briefe und Acten IV, 480.
  6. Maximilian’s Geheimsecretär, welcher das von Speer gewünschte Schreiben zu entwerfen hatte.
  7. An eine ernste, von München aus befohlene Werbung um die Böhmische Krone ist gewiss nicht zu denken; Speer handelte offenbar aus eigenem Antriebe auf die Anregung des Pistorius hin.
  8. Vgl. den Bericht Mendoza’s in Documentos ineditos tom. 41.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_076.jpg&oldid=- (Version vom 8.1.2023)