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Münzstätten des 11. Jahrh.; von den bekannten Münzen lieferte es nur etwa 200 Stück, d. h. ein Hundertstel aller. Der Königstitel fehlt unter Heinrich I., lautet sonst „rex (Anglorum)“, unter Aethelstan „Brit(annie?)“. Das Angelsächs. „on Glo.“ bleibt bis zuletzt, wie denn bis zu Heinrich I. die Münzernamen Angelsächs. lauten, und statt w die Rune wen geprägt wird. – H. Miller: A hoard of silver – – – coins at Tarbat, Rossshire (Proc. soc. ant. Scotl. 23, 314), wahrscheinlich von einem Wiking vergraben, enthält u. a. einen Denar von „Eadgar rex“ mit Rückseite „Flodol † eocerm [?]“ und 10 Denare von Ludwig dem Stammler 877–9. – J. W. Cursiter: Silver coins discovered in the island of Burray, Orkney (eb. 318), von Eadward I., Eadgar und Aethelred II. – N. Heywood: Northumbrian stycas (Numism. chron. 1890, 335), mit den Namen Eardulf und anderer Könige Northumbriens. – 0Engel et Serrure, Traité de numismatique du MA. [5.–10. Jahrh.], Paris, 1891. Sie behandeln die Engl. Münze bis Cnut, der zu sehr als Epoche machend dargestellt wird. Die Sceattas seien gut abgebildet. Offa schreiben die Verff. Goldmünzung zu [mit Unrecht, nach H. Montagu, Numism. chron. 1891, 114, der die Benutzung Hildebrand’s und neue Forschung vermisst, auch unsichere Theorieen der Engl. Literatur zu getreu befolgt findet]. Selbständigkeit rühmt dem Werke nach Annuaire franç. numism. 1891, 153; 156 und erwähnt einen Goldsolidus des Erzb. Wigmund von York (851–4) mit Aufschrift „Munus divinum“, eine Nachahmung Ludwig’s d. Fr. – Vgl. DZG V, 421.

Naturkunde. Wirthschaft. 0K. Kretschmer, Die phys. Erdkunde im christl. MA. (Wien ’89), behandelt u. a. Beda’s und Bacon’s Lehre von der Kugelgestalt der Erde im Gegensatz zur frühen Kirche, ferner Dicuil, Wilhelm von Conches, Neckam, Johann von Holywood; so RC 7VII90, 7; RH 46, 399. – R. v. Fleischhacker, Segen gegen Zahnweh, Anz. Dtsch. Alt. 15 (’89), 145: eine Latein. Beschwörung, die sich ähnlich öfter findet, aus Hs. Vespas. D 20 um 1100. – 0J. Hoops, Altengl. Pflanzennamen (Freib. Diss. ’89), betrachtet (laut R. W[ülker], Mitth. aus Engl. Spr. Beibl. z. Anglia, 1890, 33) Botanik, Naturgefühl und Aberglauben an Pflanzen bei den Angelsachsen. – 0Otto Lüning, Die Natur, ihre Auffassung und poetische Verwendung in der altgerman. – – – Epik (Zürich 1889), zeigt, wie unorganische und organische Natur, im Einzelnen und in Verbindung mehrerer Theile bis zur Gesammtlandschaft, wie sodann ihre Beziehung zum Menschen von den alten Germanen beobachtet und dichterisch verwerthet ward; der Angelsächs. Literatur gebührt dabei weiter Raum; so Weinhold, ZDPh 22, 246; Fränkel, LBl Germ. Phil. 1890, 439. – K. T. v. Inama-Sternegg, Wirthschaft (Paul, Grundriss Germ. Philol. II (1889) p. 5 ff.; 15 f.; 24; 33), bietet systematisch und abstract nur allgemeinste Umrisse von Gesellschaft, Ackerverfassung, Stadt und Münze des Engl. MA., ohne eigene Forschung, aber mit fachmännischem Urtheil. Einzelnes wäre zu berichtigen. – Schwärmende Bienen nennt ein Angelsächsischer Zaubersegen „Sigewif“ [vgl. o. p. 134], nach B. Symons ZDPh 24, 5, vielleicht weil sie dem Krieger als gutes Omen galten.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_149.jpg&oldid=- (Version vom 12.1.2023)