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das Thema: Der Kampf gegen das Engl. Drama der Restaurationszeit. In der archäologischen Section stellte H. v. Brunn Demonstrationen an, die sich grossen Beifalls zu erfreuen hatten. – Die der Versammlung gewidmeten Textschrr., soweit histor. Inhalts, s. in unserer Bibliogr. – Die nächste Wanderversammlung soll 1892 in Wien unter dem Vorsitze v. Hartel’s stattfinden.

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Der 22. Anthropologencongress, der vom 3.–5. August, und zwar (in Folge des Ablebens von Dr. O. Tischler) in Danzig statt in Königsberg stattfand, war wieder bemerkenswerth durch die Fülle der dort gehaltenen Vorträge historischer Richtung. Es ist der Anlass wohl dazu angethan, die „eigentlichen Historiker“ auf diese Gelegenheit hinzuweisen, mit einer Forschung Fühlung zu gewinnen, die, mit naturwissenschaftlichen Studien verschwistert, immer kräftiger in das Gebiet der Geschichtswissenschaft eindringt, ihr neue Ergebnisse und neue Probleme zuführend. Legt die letzte Bearbeitung der Anfänge Dt. Gesch. in Lamprecht’s Buch doch von diesen Einflüssen ein lebendiges Zeugniss ab.

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Schon der einleitende Vortrag Virchow’s bewegte sich sowohl auf vorgeschichtl. als auf naturwissenschaftl. Boden, indem er den Stand der wichtigsten schwebenden Fragen der prähistorischen Forschung skizzirte. Dr. Lissauer schilderte dann die Entwicklung prähistor. Cultur und Forschung in Westpreussen. Von den weiteren Vorträgen sind aufzuführen: Montelius über Chronologie der jüngeren Steinzeit in Skandinavien, O. Helm über seine chemischen Untersuchungen prähistor. Bronzen, Montelius über die Bronzezeit im Orient u. Südeuropa, Virchow über Kaukasische und Transkaukasische Alterthümer, Grempler über die Beziehungen der Krim zum sog. Merovingerstyl, Szombathy über einen neuen Bronzesitulafund, Buschan üb. Culturpflanzen der prähistor. Zeit, Dorr üb. Steinkistengräber bei Elbing, Lissauer über den Formenkreis der Slavischen Schläfenringe, Jacob über die Waaren beim Arab.-Baltischen Verkehr, Kleinschmidt über Ostpreuss. Schulzenstäbe. – Die nächstjährige Versammlung soll in Ulm stattfinden.

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Deutsche Provinzialvereine. Eine beachtenswerthe Anregung findet sich im 22. Heft der Grenzb. (50, I, 440 ff). In einer drastischen Schilderung der Zustände in den Bibliotheken der G.-vereine, die aber so ziemlich in jedem einzelnen Falle den Nagel auf den Kopf treffen wird, wird sehr richtig auch hervorgehoben, dass die einzelnen Vereine durch ihren Schriftenaustausch immer nur das erwerben, was ihre Mitglieder doch nie benutzen (weil es ihnen stofflich fern liegt), dass dagegen die öffentlichen grösseren Bibliotheken selten in der Lage sind, die Vereinsschriften anzuschaffen, obwohl diese gerade und zumeist nur in ihnen der Forschung zu gute kommen würden. Die Grenzboten schlagen nun den Vereinen vor, bei der Versendung auch die Staats- und Universitätsbibliotheken mit zu berücksichtigen, selbst ohne Tausch: man solle doch meinen, dass es den Vereinen weniger darauf ankommen müsse, Gegengaben nutzlos bei sich aufzuspeichern, als ihre eigenen Gaben dankbar benutzt zu sehen. Wer jemals mit allgemeineren Absichten auf territorialem Gebiete gearbeitet hat,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_184.jpg&oldid=- (Version vom 14.1.2023)