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Karl V. und der katholische Bund vom Jahre 1538.
Von
Hermann Baumgarten.


Zu den grössten Erfolgen, welche die Französische Politik im Ringen mit Karl V. auf Deutschem Gebiete gewonnen hat, muss die Auflösung des innerlich freilich längst zersetzten Schwäbischen Bundes gerechnet werden. Die Wiedereroberung Württembergs für Herzog Ulrich war bekanntlich die unmittelbare Folge. Der Kaiser hatte alles aufgeboten, um den Bund zu erhalten und in seinem auf den Schutz der Oesterreichischen und katholischen Interessen gerichteten Wesen herzustellen. Kaum war das Unglück in Württemberg geschehn, so finden wir die kaiserlichen Commissäre in eifriger Thätigkeit, den Schwäbischen Bund durch einen neuen zu ersetzen; bereits Anfang Juni 1534 wurde auf einem Tage in Augsburg darüber verhandelt. Die friedliche Verständigung zwischen König Ferdinand und dem Landgrafen von Hessen, sodann die freundschaftliche Verbindung der Baierischen Herzöge mit Ferdinand liess jene Verhandlungen etwas ins Stocken gerathen, welche erst Ende September neues Leben gewannen. Zunächst hatte man gemeint trotz allem den Schwäbischen Bund herstellen zu können; da sich das aber bald als unmöglich herausstellte, begnügte man sich nach sehr langwierigen Verhandlungen mit einer Schöpfung, deren Unvermögen auf den Gang der Dinge einzuwirken so gross war, dass man kaum etwas von ihrer Existenz merkte[1].

  1. Eine reichliche Correspondenz über diese Dinge findet sich in dem Baierischen Staatsarchiv (Bundssachen de a. 1534–36). Es verdient bemerkt
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_273.jpg&oldid=- (Version vom 21.1.2023)