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Reiche mit Waffengewalt eingreife, davon könne, wie er oft geschrieben, keine Rede sein; das sei zu gefährlich, auch fehlten ihm dazu die Mittel. Das müsse Ferdinand als feste Maxime betrachten, sich ja auf nichts Gewagtes einlassen, sondern alle andern Auskunftsmittel anwenden, die „nur nicht gegen unser Gewissen und unsere Ehre sein dürfen“.

Der Kaiser, sieht man, vermeidet es auf des Bruders Vorschlag eine präcise Antwort zu geben; Lunden und Held sollen im Einvernehmen mit Ferdinand nach Gutdünken handeln. Danach werden die ihnen ertheilten Vollmachten, welche wir nicht kennen, ebenfalls unbestimmt genug gelautet haben. Um keinen Preis aber will es der Kaiser in diesem schwierigen Moment zu einem kriegerischen Zusammenstoss mit den Lutheranern kommen lassen.

Als Ferdinand dieses Schreiben erhielt, war Held bei ihm in Prag angekommen. Er hatte mit ihm, wie er dem Kaiser am 4. Juli schrieb, eine ausführliche Besprechung gehabt, über deren Resultat Held berichte, wesshalb er nicht nöthig habe darauf zurück zu kommen. Dieser Bericht Held’s hat leider bisher nicht aufgefunden werden können, sein Inhalt lässt sich aber aus dem, was Ferdinand hinzufügt, erkennen. Die Dinge, sagt er, seien durch die bösen Praktiken und Conspirationen der Lutheraner, welche weder Glauben noch Treue hielten, dahin gekommen, dass es kein anderes Rettungsmittel gebe, als das von Held entwickelte. Karl möge daher sofort und mit äusserster Eile die nöthigen Verfügungen treffen. Das geforderte Geld werde ausreichen, um die Lutheraner von gefährlichen Unternehmungen zurückzuschrecken. Noch deutlicher sprach sich der König in Briefen vom 8. und 15. Juli aus. Er und Held, schrieb er da, sähen keine andere Rettung als in dem von Held empfohlenen Mittel. Wolle man gegen die Lutheraner Milde üben, so würden sie sich nur noch schwieriger und böser erweisen. Ohne das angegebene Mittel würden die Katholiken sich genöthigt sehen mit den Lutheranern eine Verständigung zu suchen. Die bisher geübte zu grosse Nachsicht habe die Lage nur verschlechtert. „Ohne den Abschluss der als wahres und einziges Mittel gegen ihre Unternehmungen empfohlenen Liga (la conclusion de la ligue) werden sie solche Dinge anstellen, dass man nachher nichts mehr dagegen wird machen können“. Der König schliesst

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_284.jpg&oldid=- (Version vom 22.1.2023)