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Wem Lambert die Veranlassung jener grossen Unruhen zu Köln, die er ausführlich beschreibt, zur Last legt, ist zweifelhaft. Pag. 152 bezeichnet er gewissermassen den Satan, „talium furiarum incentorem demonem“, als den eigentlichen Urheber. Vom Könige ist gar nicht die Rede. Als er aber bei der grossen Lebensschilderung Anno’s auf dessen Verhältniss zum Könige zu sprechen kommt und ausführlich von ihrer heftigen Feindschaft zu einander handelt, lässt er sich von seiner augenblicklichen Darstellung so mitfortreissen, dass er dem Könige den Aufstand zuschreibt (pag. 213). Kurz darauf wird auch dies hinwiederum vergessen; er schreibt pag. 216: Sic gravis illa tempestas, quae spiritu diabolico suscitata totam concesserat Coloniam, conquievit.

Pag. 121. Einige der versammelten Fürsten rathen dem König nach der Harzburgflucht, die gegen die Polen aufgebotenen Reichstruppen gegen die aufständischen Sachsen zu führen; zehn Seiten vorher (pag. 111) hatte aber Lambert erzählt, der König habe sich von Anfang an mit dieser Absicht getragen und die gegen die Polen angesagte Expedition nur als einen Vorwand gebraucht (sub occasione Polenorum volebat in Saxoniam exercitum ducere). Freilich erscheint dies nur als Gerücht (ut fama vulgatior postmodum loquebatur); nichtsdestoweniger wissen aber die Sachsen ganz genau um des Königs Plan, denn Lambert fügt bei: his atque huiusmodi indiciis [?] principes Saxoniae malum, quod cervicibus suis impendebat, animadverterunt.

Pag. 227. Auf die Aufforderung der Sachsen, die Partei des Königs zu verlassen, antwortet Otto von Nordheim, er müsse erst auf Grundlage der bekannten Bedingungen (die natürlich alle wieder angeführt werden) einen Vergleich mit Heinrich IV. zu erreichen suchen, und schickt Gesandte an denselben ab. Ohne dessen Bescheid abzuwarten, „praesidio quoque ab utroque monte – – – abducto, communem deinceps cum Saxonibus ac socialem vitam agebat“. – Wenige Seiten weiter (pag. 237), wo der ganze Vorfall wiederholt wird, wartet Otto tatsächlich auf die Erwiderung Heinrich’s und, als dieser auf seine Vorschläge nicht eingeht, erklärt er feierlich: „dass er nun mit voller Freiheit die Sache der Sachsen verfechten werde“.

Pag. 57. Anfangs schreibt Lambert: Der König willigte in alles, was man ihm befahl, mit knabenhafter Leichtfertigkeit; gleich darauf zweimal „persuaso rege“. Wozu die Ueberredung?

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_318.jpg&oldid=- (Version vom 23.1.2023)