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Wie ein rother Faden zieht sich die Absicht der Fürsten, den König zu entthronen, durch die Annalen hindurch[1]. Selbst die Ablehnung Rudolf’s steht in ihrer Begründung nicht vereinzelt da; pag. 237 lässt Lambert den Otto von Nordheim ebensolche moralische Erwägung anstellen. Rudolf: „nunquam se in hoc consensurum, nisi a cunctis principibus conventu habito (was natürlich eine Vorwegnahme der späteren Ereignisse ist), sine nota periurii, integra existimatione sua id facere posse decerneretur“; Otto: „nec – – – ignominiam habiturum, praeterea nulla iam sacramenti, quo ei fidem dixerit, religione teneri – – – proinde omni periurio absolutum“.

Auch der Schluss des ganzen Berichtes[2], die Art und Weise,

  1. Die wichtigsten Stellen sind:
    Schon im Jahre 1057 (!) p. 38 wollen die Sachsen in Ahnung der kommenden Dinge dem königlichen Knaben das Reich entreissen: „filio eius, dum adhuc aetas oportuna iniuriae esset, regnum eriperent“.
    Anno 1066 p. 68: anlässlich des Sturzes Adalbert’s von Bremen. Man stellt dem 10jährigen König das Ultimatum: „aut regno ei cedendum esse aut familiaritate et amicitia Premensis archiepiscopi defungendum“. Mit Recht hat Meyer von Knonau I p. 489 hiervon ganz abgesehen.
    p. 137: „periclitanti rei publicae rectorem, qui omnibus placuisset, constituerent“; was natürlich nicht geschah.
    Ferner vergleiche man:
    p. 143.
         
    p. 146.
     Duci quoque Ottoni vehementer insistebant, ut accepto super se regno, ducatum sibi praeberet ineundi certaminis.  Quod Saxones – – – regem, quem deinceps belli ducem habeant, constituere vellent.

    p. 262: „ut abdicato patre, qui ultro regni fascibus indignum se effecisset, filium eius – – – regem sibi facerent“ (siehe darüber weiter unten).

  2. Im Anschluss an C. II, 42:

    Sed quibus inducti primates artibus illi
    Genti consensum tunc prebuerint scelerosum
    Hoc alias patefit, mihi vita salusque supersit,

    schreibt Pannenborg (S. 123): „Was der Dichter versprach, hat der Annalist gehalten. Er hat den im Gedicht verschwiegenen, weil anstössigen Inhalt der Sächsischen Reden frei dargelegt.“ Pannenborg bringt aber dafür nicht eine Stelle aus dem Gerstunger Bericht, sondern aus den Verhandlungen zu Corbei als Beleg vor, die Lambert einige Seiten vorher dargestellt hat. Wenn Lambert wirklich der Carmendichter war, warum hat er dann sein Versprechen nicht da eingelöst, wo er durch die Wiedervornahme seines Gedichtes daran erinnert wurde? – Nach Pannenborg

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_335.jpg&oldid=- (Version vom 23.1.2023)