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natürlichem Wege. Wird man bei der nun einmal feststehenden Thatsache seiner geringen Kenntniss hier von einer Fälschung, von einer Verschiebung der Dinge gegen besseres Wissen reden dürfen?

Hinsichtlich der Vorgänge zu und nach

Canossa

muss ich mich auf einige Bemerkungen beschränken; eine eingebende Erörterung ist ohne eine Kritik sämmtlicher Quellen nicht zu erzielen, wofür aber in dem Rahmen dieses Aufsatzes kein Raum ist.

Merkwürdig ist die Antwort des Papstes auf Heinrich’s erste Anfrage, ihn vom Bann zu lösen: quin immo, si innocentiae suae confideret, omni timoris scrupulo liberatus, statuto die in Augustam, quo ceteri principes convenire statuissent, fiducialiter occurreret. Dieser Tag war aber nach Lambert auf den 2. Februar anberaumt, die Antwort fiele kurz vor den 25. Januar, an welchem Tage Heinrich seinen Büssergang antrat. Es ist einfach undenkbar, dass Gregor dem Könige diese Antwort gegeben hat; hätten sie doch beide nicht bis zum 2. Februar in Augsburg sein können.

Die Bedingungen, die Heinrich vor der Absolution zugestehen muss, lassen sich auf den ersten Blick als eine Wiederholung der zu Oppenheim mit den Fürsten eingegangenen erkennen.

Canossa pag. 258.
     
Oppenheim pag. 247.
1. Dem Sinne nach ähnlich; hier sei p. 257 abgedruckt, wo die erste Bedingung ähnlich wie oben S. 349 als Vorschlag H.’s auftritt.
1. ut die et loco, quemcunque papa designasset, evocatis ad generale concilium Teutonicis principibus praesto esset – – – et ad eius sententiam vel retineret regnum, si obiecta purgasset, vel aequo animo amitteret, si probatis criminibus regio deinceps honore indignus iuxta ecclesiasticas leges [letzteres ist auch eine Wiederholung, vgl. S. 351]. quacumque die, quocumque loco papa praecipiat – – – omnibus quae accusatores eius obiecissent criminibus, et iuxta sententiam eius regnum vel retenturus, si obiecta purgasset, vel aequo animo, si causa cecidisset, amissurus.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_352.jpg&oldid=- (Version vom 23.1.2023)