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seiner Mutter meldet[1]; dann in einem Schreiben an seine Granden[2]: es gehe ihm gut; „quar la santé et l’onneur, Dieu mercy, me sont desmeurés sayns“. In dem zweiten Briefe, den er aus seiner Gefangenschaft an Sultan Soliman schreibt[3], wird nur die Tödtung des Pferdes erwähnt. In dem an seine Geliebte gerichteten Gedichte schliesslich, in welchem er die Schlacht lang und breit erzählt, führt er nach einer Schilderung, wie er ausgeplündert worden sei, fort[4]:

„Mais quoy! j’estais soubz mon cheval en terre,
Entre ennemys alors porté par terre,
Dont ma deffence à l’heure n’en valut,
Contre mon gré aussi Dieu le voulut.“

Dann kommt der Vicekönig:

„Las! que diray, cela ne veulx nyer
Vaincu je fuz et rendu prisonnier.“

Von einer Verwundung kein Wort! Ist es noch nöthig, das Zeugniss eines Leidensgenossen des Königs, des Bailli von Paris, Delabarre, anzuführen, der am 4. März, acht Tage nach der Schlacht, an des Königs Mutter schreibt[5]: „Madame, vous avez sceu par Monpesat la perte de la bataylle, puysqu’il a pleu a Dieu, aussy qu’il luy a pleu sauver le Roy, qui grasses à Notre Seigneur, est en sy bonne santé, qu’il n’est possible de mylleure.“ Der König war also unverwundet, er hatte nur eine Schramme zwischen den Fingern der rechten Hand, die so unbedeutend war, dass er selbst sie der Erwähnung nicht werth hielt, ja dass sie ihn nicht einmal vorübergehend am Schreiben hinderte[6].

Der dritte Punkt betrifft die Weigerung des Königs, sich zu ergeben. „Der König,“ heisst es bei Caravajal[7], „war fast allein, als sein Pferd, von einem Schusse getroffen, mit ihm zusammenbrach. Da näherte sich ein Krieger von der Compagnie des Diego de Mendoza,

  1. Champollion, a. a. O. S. 129.
  2. Champollion, a. a. O. S. 159.
  3. Champollion, a. a. O. S. 529. Charrière, Négociations de la France dans le Levant. S. 120.
  4. Champollion, a. a. O. S. 123 ff.
  5. Champollion, a. a. O. S. 132.
  6. Der König hat den Brief mit der Unglücksbotschaft an seine Mutter eigenhändig geschrieben. Luise schreibt in der Antwort (Champollion, a. a. O. S. 134), er habe sie „par l’escripture de vostre main“ von seinem Schicksal in Kenntniss gesetzt.
  7. Coleccion XXXVIII, 390 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 369. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_369.jpg&oldid=- (Version vom 24.1.2023)