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z in Zigeuner) = c; з (wie s in summen) = z; с (wie s in Kunst) = s (Reinholdt schreibt aber manchmal ss und sz); в = v (nur bei Reinholdt w); х = ch (nur bei Krek und Reinholdt h); е = e (bei Reinholdt e oder je); ѣ = ě (inconsequent ist Reinholdt, wenn er Belinski mit e schreibt); ы = y.

Was den Halbvocal ъ anbetrifft, der dazu dient, die harte Aussprache des Endconsonanten anzudeuten, und zwar auch dort, wo auch ohne seine Vermittelung das Wort schon hart ausgesprochen wäre, so versuchte Krek und Jireček, denselben in das Deutsche Alphabet einzuführen, wo er die meisten Deutschen Leser aber doch zu fremdartig berührt und von ihnen unverstanden bleibt. Jireček hat insofern Recht, als das ъ im Bulgarischen die Rolle eines Vocals vertritt, der in der verschiedensten Weise transscribirt wurde[1]. Auch Krek wie das Archiv für Slavische Philologie und Miklosich sind bestrebt, das ъ beizubehalten. Es wäre zu wünschen, man hätte sich in Russland, wie es in Serbien nach harten Federkämpfen der Fall gewesen ist, entschliessen können, diesen Buchstaben endlich aus dem Alphabet zu verbannen, da er unnützerweise die Schreib- und Druckzeit um sehr beträchtliche Procente vermehrt; zwar gibt es auch Fälle, wo sich beim Auslassen dieses Konsonanten die Aussprache verändern könnte, wie z. B. in den zusammengesetzten Wörtern: съѣздъ (s’ězd), подъѣздъ (pod’ězd). Würde man das ъ einfach eliminiren, so könnte der Leser geneigt sein sezd, podezd zu lesen. Dies lässt sich aber leicht vermeiden, wenn man die Bestandtheile der Wörter auseinander trennt oder durch einen Apostroph absondert, also с’ѣзд (s’ězd) schreibt.

Das ь ist als solches bei Krek, Miklosich und im Archiv vertreten, dagegen ersetzt es Reinholdt durch ein j oder eliminirt es, wie in raskolniki. Endlich schreiben Krek, Miklosich und das Archiv consequenterweise den Genitiv der Adjectiva mit go, obwohl wo ausgesprochen wird.

Als ich die vorstehenden Bemerkungen schon abgesendet hatte, erhielt ich durch die Güte Herrn Dr. Herm. Roskoschny’s in Leipzig die von ihm herausgegebenen Kataloge Slavischer Bücher: 1. Nowosti russkoj literatury (Neuheiten der Russischen Literatur, Leipzig 1891), 2. Bibliotheca Slavica. S priloženijem Nowosti russkoj literatury 1889–1891. godow (Bibl. Slavica, mit dem Anhange: die Neuheiten der Russischen Literatur 1889–1891). Roskoschny, der die Russischen Büchertitel mit Lateinischen Lettern transscribirt, muss gewiss am stärksten die Nothwendigkeit einer festen Transscriptionsmethode

  1. So z. B. das ъ im Worte Въдкъ: durch u, i, e, y, ù, è, ö, ŭ.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_378.jpg&oldid=- (Version vom 13.9.2022)