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empfunden haben. Und in der That transscribirt er im Grossen und Ganzen nach der Methode der Schriftzeichenwiedergabe. Aber auch bei ihm sind nicht wenig Inconsequenzen zu constatiren. Er transscribirt: ч = č, ж = ž und sh, so z. B. in „Now. russ. lit.“ čužbinskij, in der Bibl. Slav. dagegen Cushbinski; ъ und ь schreibt er meistens nicht, doch finden wir im Worte Powjestj u. a. m. das ь vertreten; й transscribirt er durch j, eliminirt es aber in Pomjalowski und transscribirt es durch i in slolicnoi, das ій im Worte drewny gibt er durch y; das в = w, aber auch ff, z. B. Besobrasoff; das Russische с = s, das Russische з = z, und das Russische ц = c, daneben aber das Russische з = s (z. B. Besobrasoff), das Russische ц = z (z. B. Mordowzew) und das Russische с durch s, darum auch an einigen Stellen das Russische зц durch zs (wie z. B. in razskazy), an anderen dagegen durch ss (wie z. B. in Kawkasskij); ш = š: щ = šš; ы = y (aber in tainstwennij das ы = ij); was das ѣ und е anbetrifft, so sucht Dr. R. hier die Lautwiedergabe zu erreichen und widerspricht mit diesen phonetischen Bestrebungen seiner Methode der Schriftzeichenwiedergabe. Er schreibt gewöhnlich das ѣ = je, auch dort, wo das ѣ nicht so scharf wie je ausgesprochen wird, wie z. B. im Worte wjenca (= вѣнца); das е = je, jo und o, z. B. sobranije, mjortwaja und saključonnych, bleibt aber auch dieser Regel nicht immer treu, da er das Wort putjem, semenow mit e und nicht mit jo schreibt. Endlich schreibt er nach phonetischer Art und Weise den Genitiv der Adjectiva wo und nicht go, wie im Russischen geschrieben wird, trotzdem man wo ausspricht. Wie dem auch sei, in diesen Katalog-Publicationen finden wir nur die Bestätigung unserer Meinung: 1. dass das Bedürfniss einer methodischen Transscription von vielen Vermittlern Russischer Literatur in Deutschland empfunden wird und 2. dass die Lösung keineswegs auf dem Wege der Lauttransscription, die einfach unmöglich ist, sondern nur auf Grund einer consequenten Schriftzeichenwiedergabe stattfinden kann.

Was man zu Gunsten der Schriftzeichenwiedergabe sagen kann, lässt sich im Folgenden zusammenfassen: 1. erspart man Zeit und Platz, 2. bleibt man dem allgemeinen Deutschen Transscriptionssystem treu, 3. ist man vor jeder unwissenschaftlichen Verstümmelung historischer Namen gesichert, 4. kann man sich selber treu bleiben und sich vor unlösbaren Widersprüchen retten.

Das von uns gewählte Transscriptionsalphabet setzt sich demgemäss folgendermassen zusammen: Eine Anzahl schon oben aufgeführter Vocale und Consonanten kann man einfach, wie allgemein üblich, durch die ihnen im Lateinischen Alphabet ähnlichen Buchstaben ersetzen; ferner das Russische ы durch y, ю durch ju, я durch ja

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_379.jpg&oldid=- (Version vom 13.9.2022)