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ewige Edict von Marche en Famenne (1577) und über Walsingham’s Verschwörung zur Auslieferung Don Juan’s an Wilhelm von Oranien.

Ueber die recht wenig bekannte Geschichte der kurzen Herrschaft des Herzogs von Anjou in den Niederlanden verbreiten neues Licht die zahlreichen bisher unbekannten Actenstücke, welche P. L. Muller und A. Diegerick zusammengestellt haben[1]. Man erhält beim Studium derselben ein vollkommen klares Bild von der Anarchie, welche damals in allen Provinzen herrschte, und lernt zugleich den Herzog als einen ebenso unfähigen wie stolzen und treulosen Fürsten kennen. Auch bieten diese Actenstücke manches Neue über des Herzogs Agenten d’Alferon, Fontpertuis, Bonyvet und die Herren des Pruneaux.

L. Devillers[2] schrieb über die ungerechtfertigte Verhaftung des Markgrafen Philibert von Baden im Jahr 1564.

P. Génard, Archivar der Stadt Antwerpen, verzeichnete für die Histor. Commission den Briefwechsel des Magistrats von Antwerpen mit seinen Abgeordneten zur Brabanter Ständeversammlung 1544–1669[3]. Derselbe Gelehrte veröffentlichte unbekannte Actenstücke über die Wahl des Herzogs von Anjou u. Alençon zum Generalstatthalter der Niederlande[4] und über die im Jahre 1585 fortgesetzten Verbandlungen Heinrich’s III. mit den Generalstaaten wegen Auswechselung Philipps von Egmont gegen François de Lanoue[5].

A. Cauchie besuchte das Farnesische Archiv in Neapel und notirte, was dort für die Belgische Geschichte von Wichtigkeit ist[6].

17. Jahrhundert. Eine tüchtige und gewissenhafte Arbeit ist H. Lonchay’s Buch über die politischen Beziehungen der Niederlande zu Lüttich während des 17. und 18. Jahrhunderts[7]. Diese Beziehungen waren bisher mangelhaft untersucht und falsch aufgefasst worden; die meisten Schriftsteller hatten sich ihr Urtheil nach Flugschriften der damaligen Zeit gebildet, Urkunden und Actenstücke dagegen nicht berücksichtigt. Lonchay ist ganz anders vorgegangen; er hat eine grosse Anzahl wichtiger officieller Correspondenzen in den Archiven des Auswärtigen Amtes und des Kriegsministeriums in Paris, sowie in den Staatsarchiven zu Brüssel und Lüttich gesammelt

  1. Vgl. Bibliogr. ’90, 3263.
  2. Sur l’arrestation du margrave de Bade à Mons en 1564 (CR de la comm. r. de Belgique 17, 319–28.)
  3. Vgl. Bibliogr. ’90, 4097 e.
  4. Vgl. Bibliogr. ’91, 2405 c.
  5. Vgl. Bibliogr. ’91, 1727 p.
  6. Vgl. Bibliogr. ’90, 4097 a.
  7. Vgl. Bibliogr. ’91, 877.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_388.jpg&oldid=- (Version vom 25.1.2023)