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möglichst hell sind, um das Einschreiben von Thatsachen und das Coloriren zu gestatten; die Karten 1 : 500 000 und 1 : 1 500 000 sollen wesentlich nur die Gewässer und die wichtigeren Ortsnamen enthalten, diejenigen 1 : 100 000 ausserdem die Ortsgemarkungen (Grenzen der Gemeinde- bezw. Rittergutsbezirke); die Aufnahme der letzteren erscheint von hohem Werthe zur Erzielung der nöthigen Genauigkeit und zur Erleichterung der Arbeit; 3. Die Grundkarten müssen für ganz Deutschland nach einheitlichem Netz ausgeführt werden, um die Verbindung der histor. Karten zu ermöglichen; 4. Den histor. Vereinen wird empfohlen, den zur Entwerfung histor. Karten geneigten Sachverständigen die erforderlichen Grundkarten zur Verfügung zu stellen; 5. Die Ausführung kann zweckmässig nur unter Leitung der Generalstabsbehörden erfolgen und es verdient die Angelegenheit wegen ihrer nationalen Bedeutung die nachhaltige Unterstützung der Regierungen; 6. Zuerst wären diejenigen Karten zur Ausführung zu bringen, für welche von histor. Vereinen Bestellung erfolgt ist; 7. Den histor. Vereinen Oesterreichs, der Schweiz, Luxemburgs, Belgiens und der Niederlande ist von den Beschlüssen Mittheilung zu machen, mit dem Ersuchen, in übereinstimmender Weise vorzugehen.

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Es sei gestattet, an diese Beschlüsse noch einige Bemerkungen zu knüpfen. So wünschenswerth es auch wäre, dass die Bearbeitung histor. Karten nach einheitlichem Massstab für alle Theile unseres Vaterlandes in Angriff genommen würde, so wenig Hoffnung machen wir uns doch auf grössere praktische Erfolge dieser Beschlüsse der General-Versammlung. Unsere histor. Vereine haben sich im allgemeinen als wenig geeignete Organe für solche Aufgaben grossen Stiles und einheitlichen Charakters erwiesen. Die kleineren Vereine scheiden wohl ziemlich von selbst aus; denn die Arbeit muss natürlich für grössere Landschaften in Einer Hand bleiben. Die Aufgabe wird deshalb vorzugsweise Körperschaften zufallen, die ausserhalb des Gesammtvereins stehen, nämlich grösseren provinzialen Gesellschaften, wie der Rheinischen, und den Histor. Commissionen, wie in Württemberg, Baden und der Provinz Sachsen. Ein energischer Anfang ist bisher, so viel wir sehen, nur in der Rheinprovinz gemacht (denn in Sachsen ist man nicht über die ersten Vorarbeiten hinausgelangt) und dort hat man allerdings den oben empfohlenen Massstab von 1 : 500 000, daneben aber für zwei grössere Karten (von 1450 u. 1789) einen ganz abweichenden gewählt. Dringend zu wünschen ist nun, dass wenigstens der Massstab 1 : 500 000 überall zu Grunde gelegt werde. – Neuerdings hat der Gesammtverein übrigens ein Gesuch an den Reichskanzler gerichtet und darin für die Ausarbeitung der histor. Karten einen Reichszuschuss von 50 000 Mark sowie „dienliche Unterstützung“ seitens des Generalstabes erbeten.

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Die 15. General-Versammlung der Görresgesellschaft tagte vom 6.–8. October in Hildesheim; der ursprüngliche Termin (s. Nachrr. Nr. 19) hatte eine Verschiebung um fast zwei Monate erfahren. Aus dem JB des Vorsitzenden, Prof. Frh. v. Hertling, entnehmen wir zunächst, dass Oberbürgermeister a. D. Kaufmann in Bonn, seit 15 Jahren Generalsecretär und Rendant der Gesellschaft, dieses sein Ehrenamt im Frühjahr 1891

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_392.jpg&oldid=- (Version vom 18.1.2023)