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tritt dem gegenüber für einen im wesentlichen gleichartigen und streng methodischen Betrieb der Kunstgeschichte ein, bei dem das Verhältniss von Universität und Museum, wenn auch je nach den vorhandenen Mitteln gradweise sehr verschieden, im wesentlichen immer dasselbe sein müsse. In dem Wechsel von Vortrag und Anschauung, ohne die das gesprochene Wort für den Hörer zur leeren Phrase wird, berührt sich die Unterrichtsmethode mit der der Naturwissenschaften, andererseits aber steht sie natürlich auf dem Boden einer historischen Wissenschaft. Der Verfasser erörtert ausführlich alle Fragen eines vollständigen Lehrplanes. Dieser berücksichtigt sowohl die Studirenden verwandter Fächer, die eine wissenschaftliche Orientirung in der Kunst-G. als Bestandtheil ihrer allgemeinen Ausbildung in sich aufnehmen sollen, als auch die Erziehung von Fachgelehrten. Für den gesammten Unterricht wird eine Vermehrung der Sammlungen für die Ausbildung der Fachleute nach Beendigung der Universitätsstudien, die Gewährung von Reisestipendien und dergleichen gefordert. Auf Einzelheiten näher einzugehen, müssen wir uns versagen. Die ganze Schrift ist von grosser Wärme für ihren Gegenstand erfüllt und erscheint trotz einer etwas unruhigen Schreibweise doch inhaltlich als das Ergebniss langsam gereifter, ruhig-besonnener Ueberlegung. Die Historiker werden in ihr sich nicht nur sehr beredt an die Einseitigkeit der rein-politischen Geschichte gemahnt finden, sondern darüber hinaus manche Anregung für den methodischen Betrieb der eigenen Wissenschaft erhalten.

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In seiner Schrift Universitäten und techn. Hochschulen (s. Bibliogr. Nr. 3121), welche ganz allgemein die Organisation unserer Hochschulen erörtert, tritt Egon Zöller u. a. dafür ein, dass auf allen technischen Unterrichtsanstalten, welche auf den Namen Hochschule (oder Akademie) Anspruch machen, neben den Fachstudien die allgemeinen Wissenschaften, darunter auch Geschichte, in weiterem Umfange gepflegt werden sollten. Natürlich sind dafür als Lehrer keine einseitigen Specialisten zu brauchen, aber die richtigen Vertreter des Fachs werden an solchen Anstalten, auch wo bisher diese Vorlesungen noch fehlten, gewiss einen Wirkungskreis finden, ohne dass ein staatlicher Zwang zum Hören der Vorlesungen geübt zu werden brauchte.

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Auf dem Internat. geograph. Congress zu Bern (10.–14. Aug.) schlug Dr. A. Oppel, ord. Lehrer am Realgymnasium zu Bremen, eine Resolution vor, dass im geograph. Unterricht an höheren Schulen die Entdeckungs-G. und das Wirthschaftsleben der Völker berücksichtigt und dabei Karten verwendet werden möchten von der Art, wie der Vortragende sie angefertigt und ausgestellt hatte („Stufenweise Entwicklung der Erdkenntniss“, „Wirthschaftsgeogr. Karte“ der Erde und von Europa). Sein Vorschlag fand seitens der Plenarversammlung am 14. Aug. ungetheilte Zustimmung. Bezüglich der Karten wünschte die Jury der mit dem Congress verbundenen Ausstellung (worüber zu vergl. AZtg Nr. 248), dieselben möchten vervielfältigt werden – ein Wunsch, dessen Verwirklichung eine grössere topograph. Anstalt übernahm.

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Von der G. und der Organisation des geograph. Unterrichts an der Wiener Universität handelt Prof. A. Penck’s Einleitung zu

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_405.jpg&oldid=- (Version vom 18.1.2023)