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drei Generationen eine wichtige Rolle spielte, ganz fehlt. Der Historiker wird also für Nachschlagezwecke sich an andere Bücher halten müssen, bei denen Auswahl u. Anordnung nicht auf Kosten der Genauigkeit und Vollständigkeit durch methodische Lehrabsichten bestimmt sind. Lorenz klagt zwar darüber, dass die genealog. Literatur so kostspielig und so wenig verbreitet sei und preist denjenigen glücklich, der auf einer nahe gelegenen Bibliothek eines der so selten gewordenen alten Werke finde; aber in Grote’s Stammtafeln existirt doch wenigstens ein Buch, das zwar vielfacher Verbesserung bedarf, das aber für den Handgebrauch (besser als die seltenen alten Werke) meistens ausreicht und auch durch seinen Preis (12 M.) nicht zu der unzugänglichen Literatur gehört. Durch vornehm-schöne Ausstattung und billigen Preis (3 M.) ist freilich dieser neue „Hand- und Schulatlas“ ihm weit überlegen, und diese Vorzüge, im Verein mit den schon gerühmten Eigenschaften und dem angesehenen Namen des Verfassers werden ihm vielleicht den Weg auch dort öffnen, wo sonst genealog. Studien nicht besonders gepflegt werden. Er kann freilich andere Lehr- und Handbücher nicht ersetzen, aber, neben diesen gebraucht, der Beschäftigung mit genealog. Fragen Anregung und Würze geben.

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Wörterbücher. A new English dictionary on histor. principles founded mainly on the materials collected by the Philological Society; ed. by J. A. H. Murray and H. Bradley (Oxford, Clarendon Press. 1884 ff. gr. 4°). Dieses Werk, welches als die höchste bisherige Leistung auf diesem Felde einstimmig gepriesen wird, theilt mit seinem Dt. Vorbild, dem Grimm’schen Wörterbuch, ausser vielen Vorzügen auch den Nachtheil langsamen und unregelmässigen Erscheinens. Dasselbe ist jetzt bis zum Buchstaben H gelangt. Neuerdings soll die Erscheinungsweise eine raschere werden; so meldet Ac. Nr. 1014.

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Italienische Wörterbücher. Unter Nr. 315 der Nachrichten wurde durch einen Mitarbeiter dieser Zeitschrift die neue Auflage von Fanfani’s Vocabolario della lingua italiana, bearb. v. Bruschi, als Hilfsmittel zur Erklärung von Italianismen des mittelalterlichen Latein empfohlen [und zwar auf Grund eigenen längeren Gebrauches. Red.]. So nützlich aber das genannte Handwörterbuch für diesen Zweck auch sein mag, so fehlt es doch noch an einem wissenschaftlich völlig genügenden Hilfsmittel dieser Art. Dass das bekannte Werk des Du Cange, auch in der Neubearbeitung, für Italien durchaus unzureichend ist, wurde a. a. O. schon bemerkt. Viele Hoffnung war auf das Glossar zu setzen, welches die Crusca neben ihrem Vocabular herausgibt; allein dasselbe ist bei dem Buchstaben A stehen geblieben und es ist kein Absehen auf Fortsetzung.

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Man muss bei Italianismen des mittelalterlichen Latein auf die Wörterbücher der verschiedenen Dialecte Italiens zurückgehen. Für Venedig besitzen wir das vortreffliche Werk des Boerio (2. Auflage, Ven. 1856), für Piemont das ältere Wörterbuch von Michele Ponza (1847) und ein jüngst erschienenes von G. Garuzzi (1891), für das Mailänder Gebiet das oft aufgelegte Vocabolario von Cherubini (1839–56); für den Genueser Dialect jenes von Casanova (1880); für Bologna das Werk des Coronedi

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 414. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_414.jpg&oldid=- (Version vom 18.1.2023)