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sich über Istrien bis in die Nähe von Wien erstreckte[1]; Diocletian behielt sich den Orient mit Aegypten vor[2], weil dieser Theil des Reiches, nachdem 288 ein Vertrag mit den Persern geschlossen war[3], die leichtesten militärischen Aufgaben darzubieten schien. Doch bestanden diese Grenzen nur thatsächlich, nicht rechtlich[4] und wurden niemals streng eingehalten, sondern, wie das Bedürfniss es forderte, griffen bald die Augusti in die Verwaltungsbezirke der Caesares ein, bald commandirten sie diese in die ihren. Als Constantius zur Bekämpfung des Brittannischen Usurpators Allectus über das Meer ging, nahm Maximian an der Rheingrenze Aufstellung, um die Germanen zu beobachten[5]; als dieser später nach Africa übersetzte, übertrug er seinem Caesar Italien[6]; Diocletian, der es noch immer vermied, gefährliche Kriege selbst anzuführen, liess Galerius für sich gegen die Perser kämpfen[7], und etwa gleichzeitig leitete Maximian in dem Gebiete des Galerius den Carpenkrieg[8]. Diocletian hat Monate lang in den Donauprovinzen residirt[9] und ist zeitweilig selbst in Italien gewesen[10]. Der gewöhnliche Aufenthaltsort aber war für ihn Nicomedia[11], für Galerius Sirmium[12], für Maximian bald Aquileia[13], bald Mailand[14], für Constantius wahrscheinlich Trier. In Rom sollte kein Kaiser dauernd wohnen[15], weil ihm sonst die grossen Ueberlieferungen der Stadt vielleicht in den Augen der

  1. Lact. l. l. 18.
  2. Vict. Caes. 39, 30.
  3. Eumen. paneg. II 7–10; III 5; V 10.
  4. Vict. Caes. 39, 30 quasi partito imperio.
  5. Eumen. paneg. V 13.
  6. Eumen. paneg. IV 14; vgl. Jahrbb. f. class. Philol. 1888 S. 723.
  7. Lact. 9; 21; Eumen. paneg. IV 21; Eutrop. IX 24; X 4, 1; Vict. Caes. 39, 33; Zon. XII 31; Vit. Carin. 18, 3; Amm. XIV 11, 10; Petr. Patr. fragm. 13 (Müller).
  8. Vgl. S. 64 Anm. 6.
  9. Mommsen, Abhh. d. Berl. Akad. 1860 S. 436.
  10. Lact. 17.
  11. Lact. 7; 10 ff.; 17 ff. Euseb. hist. eccl. VIII 13; Abh. d. Berl. Akad. 1860 S. 439; 443; 445; 446.
  12. Cod. Just. II 4, 39; V 12, 27; 51, 10; VII 16, 39; VIII 13, 26. Diese aus Sirmium datirten Rescripte müssen alle von Galerius herrühren, da zu derselben Zeit Diocletian in Nicomedia war.
  13. Eumen. paneg. VI 6; Fragm. Vatic. 313.
  14. Fragm. Vatic. 292; Consult. 5, 7; Eutrop. IX 27, 2; Zonar. XII 32. Vgl. Eumen. paneg. III 11.
  15. Maximian, welcher Italien beherrschte, ist während seiner ganzen Regierung nur zweimal auf kurze Zeit in Rom gewesen. Eumen. paneg. VI 8.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_07_070.jpg&oldid=- (Version vom 30.1.2023)