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armen Leuten und Priestern gehen sie schändlich um, wie denn noch gestern anhero berichtet worden, dass sie vor etzlichen Tagen einem Priester Hufeisen aufgeschlagen; dessen Frau, so das Elend mit ansehen müssen, hat um Gottes willen gebeten, sie möchten ihm nur das Leben nehmen, damit er nur der Marter loskomme, sie hätten sich aber daran nicht gekehret, sondern die Frau noch vor ihres Mannes Augen geschändet; sie sollen den Leuten auch Nasen und Ohren abschneiden und erbärmlich mit ihnen verfahren“; in einem Schreiben aus der Gegend von Brandenburg wird berichtet[1], die Schweden gingen mit Menschen und Vieh übel um; einem Brief vom 22. Mai zufolge hätten sie bei der Plünderung Bernaus „mit Erschiessung vieler Leute, auch sonsten, übel gehauset“[2].

Für die neueren Geschichtsschreiber ist vorwiegend Pufendorf Gewährsmann, der zu lange nach den Ereignissen schreibt, um unter dem unmittelbaren Eindruck derselben zu stehen, und noch nicht lange genug darnach, um eine unbefangene Würdigung der Quellen bei ihm voraussetzen zu lassen, der sich ausserdem dadurch verdächtig macht, dass er, der Wahrheit entgegen, Wolmar Wrangel, den Anstifter alles Unheils, seit der Erkrankung des Reichsmarschalls, also während der ganzen Occupationsdauer, den Oberbefehl über die Schwedische Armee führen lässt. Er erzählt mit emphatischer Rhetorik eine ganze Reihe ausgesuchter Scheusslichkeiten[3], nur bei zwei Beispielen nennt er Ort

  1. l. c. 305.
  2. l. c. 298.
  3. Ich setze die betr. Stelle aus Rer. Brandenb. lib. XIII p. 996 hierher: omnia diripere, pecora occidere, immaturas segetes proterere; aedes sacras diripere easque ut et vasa usibus sacris destinata foedis dictu modis polluere; tum passim homines contortis circa capita funibus cogere ad promendas, quas obdiderant, pecunias: aliquos ad collum usque in terram defodere, quosdam pueros per petulantiam globis trajicere; aliquot foeminae mammellis ad parietem clavibus affigebantur, nonnemo fune ad scrotum alligato trahebatur. Denique ad mortuos rapina porrigebatur, dum Gransoiae Gorgasii, turmae praefecti, uxor ante aliquot septimanas tumulata capulo excutitur vestibusque spoliatur; quod et in Trottium, summum dum viveret vigiliarum praefectum, Badingae sepultum patratum fuit. Atque ista omnia iubente aut connivente Woldemaro facta; quae tamen Vitrio, legato Gallico, haut sufficiebant, quod incendiis abstineretur; cum iste omnia in cineres redigenda subinde ingereret. – Vitry befand sich im Hauptquartier, erst bei Mardefelt, dann beim Reichsmarschall, und traf mit Wolmar Wrangel nur gelegentlich zusammen.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_07_369.jpg&oldid=- (Version vom 15.2.2023)