Seite:De DZfG 1892 07 396.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vor Wittstock an, fand die Brücken durch den am Tage vorher abgezogenen Reichsmarschall abgeworfen, und musste sich die Oeffnung der Thore, welche die zur Vertheidigung bereit stehenden Bürger verschlossen hatten, durch einige Kanonenschüsse erzwingen[1]; am Abend desselben Tages bezog die Hauptarmee ein Lager auf dem Scharfenberge vor Wittstock, auf welchem 39 Jahre früher die Schweden einen so glänzenden Sieg über die Kaiserlichen erfochten hatten[2]; Wrangel berichtet, dass während des Marsches dieses Tages Oberst Buchwald mit der Arrièregarde ein glückliches Gefecht beim Defilé von Haberkow, 1 Meile vor Wittstock, bestanden habe; der Herausgeber Mankell ändert den Namen in Daberkow; es gibt aber in dieser Gegend kein Dorf, welches so oder so heisst; Dabergotz, 1 ½ Meilen von Fehrbellin, kann nicht gemeint sein, da dieses schon auf dem ersten Marschtage berührt wurde. Dass ein Gefecht an diesem Tage stattfand, ist übrigens zweifellos; als der Kurfürst, der am 20. Mittags von Fehrbellin aufgebrochen, Abends nach 8 Uhr jenseits Walsleben, 2 kleine Meilen von Fehrbellin, angekommen war, erhielt er die Meldung, dass seine Vortruppen sich an den Feind gehängt; da man auch zwei Salven hörte, wurde beschlossen, sofort weiter und die Nacht hindurch zu marschiren[3]; nach v. Buch[4] machte er jedoch in dem noch eine Meile weiter belegenen Rägelin um 9 Uhr einen Halt von 3–4 Stunden.

Am 21. Morgens[5][WS 1] 9 Uhr begann der Durchmarsch der Schweden vom Scharfenberg durch die Stadt[6]; kaum waren sie hindurch, so erschien der Kurfürst, doch nicht von der Seite des

  1. v. Staël 38; Beckmann l. c.
  2. W. Wrangel 31. Beckmann l. c. – Vgl. R. Schmidt, Die Schlacht bei Wittstock, 1876, und meine Bemerkungen dazu „Bär“ III, 49 ff.
  3. v. Heimburg 48*.
  4. v. Kessel’s Ausgabe I, 130.
  5. Von hier ab beginnt in W. Wrangel’s Bericht ein eigenthümlicher chronologischer Irrthum hinsichtlich der Marschetappen, dem auch Mankell verfällt. Danach hätte die Armee am 21. auf dem Scharfenberg gerastet, und zugleich die Thore von Wittstock durch Artilleriefeuer geöffnet; am 22. sei sie weiter marschirt und habe hinter Wittstock das kleine Arrièregardegefecht, in welchem Gen.-Maj. Götze gefangen wurde, gehabt. Dass v. Staël’s Relation, der ich oben gefolgt bin, richtig ist, ergibt sich, ausser aus Beckmann’s bezüglicher Notiz, aus dem Bericht v. Heimburg’s (48*) und dem Tagebuch v. Buch’s (v. Kessel’s Ausgabe I, 131), wonach der Kurfürst am 22. bereits wieder in Garz bei Fehrbellin war.
  6. Beckmann l. c.; Staël 38.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage (in der Anmerkung): Gl.-Maj. Götze
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_07_396.jpg&oldid=- (Version vom 16.2.2023)