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die aber lediglich das von H. Denifle und Châtelain herausgegebene Quellenmaterial verwerthet; erwähnenswerth ist ein Verzeichniss der bisher bekannt gewordenen Stationarii von Paris. – Der Abbé Douais veröffentlichte einige Urkunden aus dem 13. Jahrh., verschiedene Albigenser betreffend[1], und M. Perrod druckte nach mehreren modernen Abschriften (das Original ist schon lange verloren) das Testament des berühmten Guillaume des Saint-Amour ab[2]. H. Moranvillé endlich behandelte in einem kurzen Artikel die verkürzte Ueberarbeitung der Chronik des Guillaume de Nangis[3]. Eine Handschrift dieses Auszuges, der übrigens kein besonderes historisches Interesse besitzt, hatte schon L. Delisle im Vatican aufgefunden. Moranvillé entdeckte eine zweite, genauere, die nicht so wie die Römische durch grobe Schreibfehler entstellt ist, in der Pariser Nationalbibliothek.

Sanesi’s Abhandlung über Johann von Procida und die Sicilianische Vesper[4] lässt diesen vermeintlichen Italienischen Freiheitshelden in einem recht seltsamen Lichte erscheinen; im Grunde war er nur ein gewissen- und ehrloser Abenteurer. Es ist eine Freude, eine Italienische Arbeit über die Sicilianische Vesper verzeichnen zu können, die sich von Verherrlichungstendenzen freihält. – Sehr sorgfältig gearbeitet und, wie es scheint, abschliessend, ist ein Aufsatz Lecoy’s de la Marche über den Feldzug der Franzosen nach Aragonien im Jahre 1285[5]. Leider hat der Verfasser den unglücklichen Gedanken gehabt, diesen unklugen und lächerlich durchgeführten Feldzug um jeden Preis rechtfertigen zu wollen, und er zeigt eine auffällige Schärfe gegen einen der tüchtigsten Gelehrten aus der jüngeren Französischen Schule, Ch. V. Langlois. Die recht unbedeutenden Irrthümer, die er in dessen Geschichte Philipp’s III. rügt, vermögen den Werth dieses ausgezeichneten Werkes nicht nennenswerth zu mindern. – Zu erwähnen ist hier endlich noch ein Aufsatz V. Zeidler’s über eine Deutsche Redaction der Legende des hl. Ludwig von Anjou, Bischofs von Toulouse[6].

    Bibliogr. ’92, 483.

  1. Les hérétiques du Midi au 13. s.; cinq pièces inédites. Annales du Midi, Juli 1891.
  2. Testament de Guill. de Saint-Amour 1272. Archives historiques, artistiques et littéraires, Mai 1891.
  3. Le texte latin de la chron. abrégée de Guill. de Nangis. BECh 51, 652–659.
  4. Vgl. Bibliogr. ’91, 400.
  5. L’expédition de Philippe le Hardi en Catalogne. RQH 49, 62–127.
  6. Vgl. Bibliogr. ’91, 544.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 435. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_07_436.jpg&oldid=- (Version vom 17.2.2023)