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Gräben bei Courtrai lockten. Die Beweisführung Funck-Brentano’s scheint schlagend und unwiderleglich zu sein.

Für diejenigen Historiker, welche sich mit den Anfängen des hundertjährigen Krieges beschäftigten, dürfte die von M. Thompson in Rolls-Series veranstaltete neue Ausgabe[1] des Adam von Murimuth, des Robert von Avesbury und des Geoffroi Le Baker de Swynebroke von nicht geringem Nutzen sein. Diese Chroniken, ganz besonders aber die zweite, sind äusserst wichtig für die Geschichte der ersten Feldzüge Eduard’s III. und seiner Befehlshaber auf dem Festlande. Adam’s Bericht endigt schon mit dem Jahre 1346, diejenigen Robert’s und Gottfried’s dagegen reichen bis 1356.

Derselben Zeit gehören die interessanten Processacten an, mit denen sich Lecoy de la Marche beschäftigt hat[2]; es handelt sich um eine gerichtliche Untersuchung, welche Peter IV. von Aragonien gegen seinen Schwager Jakob II., König von Majorka und Grafen von Roussillon, einleiten liess, indem er ihn beschuldigte, in Perpignan eine Falschmünzerwerkstatt errichtet zu haben. Dies war übrigens nur eine Episode aus dem scandalösen Process, welchen der Spanische Monarch gegen seinen unglücklichen und ungeschickten Verwandten anstrengte, ein Process, welcher schliesslich mit der Entthronung König Jakob’s endigte.

Manche bemerkenswerthe Notiz zur Französischen Geschichte bieten auch die von A. Gabrielli herausgegebenen Briefe Cola’s di Rienzi[3]. Es ist bekannt, wie dieser berühmte Tribun feierlichst die Rechtmässigkeit der Ansprüche eines gewissen Abenteurers Giannino di Guccio anerkannte, welcher behauptete, der in jungen Jahren verstorbene König Johann I., Sohn des Louis le Hutin, zu sein.

In einer Mittheilung an die Académie des Inscrr.[4] macht S. Luce einige nähere Angaben über Longueil Sainte-Marie, einen Ort bei Compiègne, der durch die heldenmüthige Vertheidigung des Guillaume Laloue und seiner Gefährten nach der Niederlage von Poitiers berühmt geworden ist. – M. Prou[5] veröffentlicht einige Urkunden über den sogenannten „Erzpriester“, jenen Bandenführer, dessen Geschichte Cherest vor einigen Jahren geschrieben hat. – Die von

  1. Vgl. DZG II, 495. IV, 166; Bibliogr. ’90, 940.
  2. L’atelier monétaire de Jacques II. etc. à Pergignan. Académie des inscriptions 24. April 1891.
  3. Vgl. Bibliogr. ’90, 2938 u. ’91, 412.
  4. Note sur le „lieu fort“ de Longueil Ste.-Marie, près de Compiègne 14. August 1891.
  5. Docc. nouveaux sur l’Archiprêtre. Annales du Midi Juli 1891.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 437. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_07_438.jpg&oldid=- (Version vom 17.2.2023)