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Schweden vom 5. Februar 1766 bewiesen, welcher den Russen freies Feld in Schweden verschafft habe und für die dortigen Interessen Frankreichs ein „tödtlicher Schlag“ gewesen sei. Gern wolle man in London die Verbindung mit dem Petersburger Hofe noch herzlicher und freundschaftlicher gestalten, aber nicht um den Preis weiterer Zugeständnisse und Subsidienzahlungen[1].

Natürlich waren solche Worte keineswegs dazu angethan, die Situation zu verbessern. Die Verhandlungen zwischen England und Russland kamen nicht vom Flecke, und die beiderseitigen Beziehungen wurden eher kühler, denn herzlicher; wozu nicht am Wenigsten die geschickten Einflüsterungen des Preussischen Cabinets und der persönliche Einfluss König Friedrich’s auf die Kaiserin Katharina beitrugen[2].

Während demnach die Versuche Panin’s, die finanziellen Kräfte Grossbritanniens den Zwecken der Nordischen Allianzidee dienstbar zu machen, als im wesentlichen gescheitert angesehen werden mussten, erzielte die Russische Diplomatie in jenen Tagen zu Kopenhagen und Warschau nicht unbedeutende Erfolge.

Ende November 1766 war K. v. Saldern, dem die Russische Kaiserin die Verhandlungen in der Holsteinischen Angelegenheit anvertraut hatte, in der Dänischen Hauptstadt eingetroffen, und wenige Tage später folgte ihm der nach dem Tode Korff’s (7. April) neuernannte Russische Gesandte, Generalmajor Filosofov. Zieht man in Betracht, dass Saldern seit seinem Berliner Aufenthalt von schrankenlosem Hasse gegen Friedrich d. Gr. erfüllt war und nichts lebhafter begehrte, als zwischen dem Berliner und Petersburger Hofe Unfrieden zu stiften und durch eine möglichst enge Verbindung Russlands mit Dänemark den Preussischen König misstrauisch oder gar der Russischen Allianz abwendig zu machen, dass ferner Filosofov nicht minder als Saldern

  1. C. an M., 19. December. Sbornik XII, 284–85. – „Ganz geheim“ schreibt C. an M. an demselben Tage (S. 285): „I need not tell you that His Maj. has long wished to see such a league formed in the North as might prove a counter ballance to the dangerous combination of the Great Powers of the South. The chief obstacle to the execution of this plan has sprung – – – from the difficulties araised at the Court where you reside“.
  2. Der neue Engl. Gesandte Shirley an Conway, Moskau 4./15. November 1767: „I believe that he [Frederic] will do every thing in his power to prevent our success in this country [Russia]“. Sbornik XII, 320; vgl. 303.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_077.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2022)