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des Gesandten Gleichen in der Dänischen Hauptstadt eingetroffen, welcher meldete, Choiseul habe ihm erklärt, sein Monarch werde in Anbetracht seines lebhaften Interesses für Schweden jeden feindseligen Schritt Dänemarks daselbst als Friedensbruch ansehen[1]. Allein Bernstorff liess sich keineswegs einschüchtern, sondern gab in Versailles ziemlich unverhüllt seiner Verwunderung über das unwürdige Vorgehen Frankreichs in Schweden Ausdruck und gewährte, unbekümmert um die Französischen Drohungen, dem Gesandten Juel in Stockholm einen Kredit von 40 000 Thalern, den er später bis auf 150 000 Thaler ausdehnte, um in getreuer Gemeinschaft mit Osterman vermittelst dieser Summe geeignete Massnahmen zum Schutze der Schwedischen Freiheit zu treffen[2]. Auch trat er, in der Ueberzeugung, dass nur das „engste Concert“ zwischen dem Kopenhagener und Petersburger Hofe eine Krisis im Norden zu verhüten vermöge[3], unverzüglich mit dem Russischen Gesandten Filosofov in Unterhandlungen, deren Ergebniss zwei Allianzentwürfe bildeten, von denen besonders der eine unser Interesse beansprucht, da die beiden Contrahenten in ihm zur Vertheidigung der Mützen und der Regierungsform von 1720, sowie zur sofortigen Ausrüstung einer Flotte von je 8 bis 10 Schiffen und einer Landarmee von mindestens je 20 000 Mann sich verpflichteten[4].

Sofort wurden auf beiden Seiten die ersten Vorbereitungen zur Instandsetzung von Armee und Flotte getroffen. Aber während die Russischen Rüstungen in Kronstadt, vermuthlich wegen der verrätherischen Haltung des Schwedischen Gesandten Ribbing in Petersburg[5], ein strenges Geheimniss blieben, gelangte die

  1. Corr. minist. II, 380 Anm. 2.
  2. Declaration Bernstorffs vom 7. Februar. Corr. minist. II, 381. – B. an Juel, 21. u. 28. Januar. Corr. min. II, 363 Anm.
  3. B. an Scheel in Petersburg, 6. Februar. Corr. minist. II, 369–72.
  4. Die beiden vom 23. Februar datirten Allianzentwürfe sind abgedr. in Corr. minist. II, 383–90. Nach dem ersten sollen Russland und Dänemark „avec le moins de bruit qu’il se pourra“ ihre Rüstungen bis zum 1. Mai beenden, Ersteres sein Heer an der Finländischen Grenze concentriren, Letzteres 2 Corps von je 10 000 Mann aufstellen, „en état d’en imposer à la Scanie et aux provinces limitrophes de la Norvège“.
  5. So vermuthet Malmström VI, 105 Anm. Diese Vermuthung scheint um so besser begründet, als Cathc. schon am 31. Januar zu melden weiss: Die Russen „are making great naval preparations and have marched more
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_092.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2022)