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Russlands, Dänemarks und Englands, denen gegenüber er sich Ende Juli durch einen förmlichen Vertrag zur Aufrechterhaltung der bestehenden Schwedischen Staatsverfassung, sowie zur Rehabilitirung eines Theils der abgesetzten Reichsräthe verpflichtet hatte, wirksame Vertheidiger und Bundesgenossen, so dass alle Bemühungen der Gegner, seine Stellung zu unterminiren, sich als völlig fruchtlos erwiesen[1].

Wie wir wissen, hatte der Ausbruch des Russisch-Türkischen Krieges den ersten Anstoss zu den Vorgängen in Stockholm vom December 1768 gegeben. Sofort tauchten denn auch Gerüchte auf, welche eine Requisition Schwedischer Hilfe durch die Pforte auf Grund des Allianzvertrages vom 2. December 1739 in nahe Aussicht stellten[2]. Ob diese Gerüchte den Thatsachen entsprachen, können wir mit Bestimmtheit nicht sagen. Hingegen unterliegt es keinem Zweifel, dass der Türkische Reis Effendi einige Monate später in einer Unterredung mit dem Schwedischen Gesandten Celsing die Absicht verlauten liess, die vertragsmässige Kriegsbeihilfe von Schweden zu fordern[3], und dass die Hüte den Wünschen der Pforte gern gewillfahrt haben würden, hätten sie nicht gerade in jenen Tagen in lebhaftester Besorgniss vor einem feindlichen Angriffe der Russen geschwebt, welche ein grosses, angeblich für die Griechischen Gewässer bestimmtes Geschwader in der Ostsee kreuzen und im Verein mit der Dänischen Flotte längere Zeit auf der Kopenhagener Rhede vor Anker liegen liessen[4]; ganz abgesehen davon, dass zudem bald darauf

  1. Vgl. Cocceiji, 25. August. Tengberg S. 83–85 u. Malmström VI, 136–42. – Solovjev XXVIII, 96 sagt, Osterm. habe Pechl. anfangs wegen seiner Doppelrolle nicht recht getraut. Die Angabe Juel’s, 10. Mai (Malmström VI, 137 Anm. 3), P. habe schon Ende April von O. Gelder empfangen, erachte ich für richtig, da gerade damals die Preussischen Summen in Stockholm eingetroffen waren.
  2. Cocceiji, 25. November 1768; Preussischer Mediaterlass an Cocceiji, 25. März 1769 (Tengberg S. 68 Anm. 4): Der Französische Gesandte St. Priest insinuire eifrig bei der Pforte, sie solle von Schweden die vertragsmäßige Kriegsbeihülfe – und zwar in Truppen, nicht in Geldern – begehren, „afin d’amener ainsi une rupture ouverte entre les cours de Stockholm et de Pétersbourg“. Cocceiji erwidert (7. April), auch Osterm. und Goodr. hätten aus Konstantinopel bezw. Holland hiervon Kunde erhalten.
  3. Vgl. Cocceiji, 24. October, der u. a. berichtet, dass auch Ost. und Goodr. „par deux canaux différents“ davon benachrichtigt worden seien.
  4. Cocceiji, 1. u. 11. August, 22. September; Friedrich an Cocceiji,
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_099.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2022)