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bezüglich Schwedens vom 11. April 1764 erneuert[1], sowie ausserdem ausdrücklich festgesetzt wurde, dass ein Angriff Schwedens auf Russland oder ein totaler Umsturz der bestehenden Verfassung[2] als casus foederis gelten, und Friedrich in diesen beiden Fällen verpflichtet sein sollte, auf Begehren Katharina’s Schwedisch-Pommem mit einem „hinreichenden“ (convenable) Truppencorps zu besetzen[3].

Was ferner die Russisch-Dänischen Verhandlungen angeht, so hatte Bernstorff, wie schon erwähnt, am 23. Februar nach verschiedenen Berathungen mit Filosofov zwei Allianzentwürfe nach Petersburg gesandt, welche die Verwandlung des Allianzvertrages von 1765 in einen ewigen Holsteinischen Familientractat und die Ergreifung gemeinsamer Massnahmen zum Schutze der Schwedischen Verfassung befürworteten. Allein am kaiserlich Russischen Hofe war man mit einer gleichzeitigen Erledigung zweier so verschiedener Angelegenheiten keineswegs einverstanden, und die Kaiserin Katharina erklärte dem zufolge, dass sie zwar im Hinblick auf die gefährlichen Umtriebe Frankreichs und seiner Anhänger eine noch engere, vertragsmässige Verbindung zwischen Russland und Dänemark herzlich gern sähe und den Grafen Panin sofort mit der Ausarbeitung eines den Dänischen Interessen vollauf Rechnung tragenden Gegenentwurfs betrauen wolle, dass ihr aber eine endgültige Lösung der Holsteinischen Angelegenheit erst nach der Mündigkeitserklärung des Grossfürsten Paul empfehlenswerth erscheine[4]. Nach diesem schriftlichen Meinungsaustausch

  1. Wörtlich: Die beiden Contrahenten verpflichten sich „de nouveau à donner à leurs Ministres résidants à Stockholm les instructions les plus expresses pour qu’agissant en confidence et d’un commun accord entre eux, ils travaillent de concert à prévenir tout ce qui pourrait altérer la susdite Constitution du royaume de Suède et entraîner la nation dans des mesures contraires à la tranquillité du Nord“.
  2. Wörtlich: Wofern es geschähe „que l’Empire de Russie fût attaqué par la Suède ou qu’une faction dominante dans ce Royaume bouleversât la forme du Gouvernement de 1720 dans les articles fondamentaux, en accordant au Roi le pouvoir illimité de faire des lois, de déclarer la guerre, de lever des impôts, de convoquer les Etats et de nommer aux charges sans le concours du Sénat – – –“.
  3. Der Geheimartikel bei [Manderström], Recueil de documents inédits concernant l’histoire de Suède sous le règne de Gustave III (Stockh., 1843) I, 11 u. bei Tengberg S. XIV f. [Beilage G.].
  4. Katharina an Christian VII., 31. März. Corr. minist. II, 409–15.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_102.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2022)