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inneren Angelegenheiten Schwedens, soweit sie nicht die Regelung des Witthums Ulrikens betrafen[1]. Erst, als er die bedauerliche Entdeckung machen musste, dass die Russisch-Schwedischen Beziehungen von Neuem ein drohendes Aussehen zu erhalten begannen, gab er seine Zurückhaltung auf und nahm – in der festen Ueberzeugung, dass ein Besuch seines Neffen bei Katharina das einzige Mittel zur Wiederanknüpfung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den beiden Nordischen Nachbarn sei – die Vermittlung seiner Schwester Ulrike in Anspruch (Mitte März 1772), um ihren Sohn zur Ausdehnung der von demselben geplanten Finländischen Reise bis nach Petersburg zu bestimmen[2].

Anscheinend hatte er nur ausgesprochen, was Gustav selber nicht minder lebhaft empfand. Denn gerade in jenen Tagen äusserte auch dieser zu dem Grafen Dönhoff in Stockholm, er werde sich von seinem Vorsatze, „eine entzweite Nation wieder zu einigen“, durch seine bisherigen Misserfolge nicht abschrecken lassen, und gab unmittelbar darauf seinem Oheim den Wunsch zu erkennen, die seit langer Zeit geplante Petersburger Reise endlich bewerkstelligen zu können[3]. Dieses rein zufällige Zusammentreffen berührte natürlich den Preussischen Monarchen höchst sympathisch;

    u. 19. November (Upsala Bibl.). Am 30. September heisst es u. a.: „Les partis qui déchirent la Suède et les Puissances qui mettent leurs intrigues aux factions existantes, ne demanderaient pas mieux que de voir désunis ceux qui pour leur intérêt et leur conservation devraient être inséparables“. Das Schreiben vom 19. November in Schwedischer Uebersetzung bei Schinkel, Bihang I, 13.

  1. Preussischer Mediaterlass an Behnisch, 1. Juni: Wenn Gustav nur dem Wortlaut der Regierungsform von 1720 entsprechende Verfassungsänderungen vornehmen wolle, „personne n’aurait un droit légitime de s’y opposer“. – Friedrich an Dönhoff, 21. Juni: Er solle sich „mêler aucunement des affaires de la Cour où vous êtes, hors celles qui concernent l’arrangement du douaire de la Reine ma Soeur, à l’égard desquelles vous vous dirigerez selon les intentions que cette Princesse vous fera connaître“.
  2. Friedrich an Dönhoff, 17. März; Ulrike an Gustav, 17. März (Upsala Bibl.): „Après m’avoir parlé de la mauvaise réussite de vos affaires, il [Frédéric] me dit que jamais vous ne réussiriez à moins d’avoir la Russie; que pour cet effet il vous conseillait de voir, si vous pouviez sous quelque prétexte, quand vous seriez en Finlande, aller sous le nom d’un comte jusqu’à Pétersbourg pour l’entretenir et trouver les moyens de la faire entrer dans vos projets“.
  3. Dönhoff, 17. März; Gustav an Friedrich, 20. März (Upsala Bibl.).
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_117.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2022)