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ein bewaffnetes Einschreiten Preussens und Dänemarks auf Grund der Verträge von 1769 nach sich ziehen und mit dem Bombardement Stockholms, einem von den Anhängern Russlands angezettelten Bürgerkriege, der Abtretung werthvoller Provinzen an Dänemark, der Verwandlung Schwedisch-Finlands in ein von Russland abhängiges Herzogthum, vielleicht sogar mit der Vertreibung der Schwedischen Königsfamilie endigen werde[1].

Allein nichts vermochte den Trotz des Schwedischen Königs zu brechen, weder die in diesen Briefen enthaltenen Ermahnungen und Drohungen, noch die spätere Sendung einer Abschrift des auf Schweden bezüglichen Geheimartikels der Preussisch-Russischen Allianz vom 12. October 1769, dessen Bestimmungen die Preussische Regierung schon in ihrem eigenen Interesse getreulich erfüllen werde[2], noch endlich die wiederholten Vorstellungen des Prinzen Heinrich, dass das „Heil“ seines Neffen von dessen „Mässigung“, d. h. von der Wiederherstellung der früheren Regierungsform abhänge[3]. Vielmehr verfocht Gustav, obwohl seine Mutter zu scheinbarem Eingehen auf die Wünsche und Forderungen ihres königlichen Bruders rieth[4], nach wie vor hartnäckig die Ansicht, dass der Stockholmer Staatsstreich eine innere Schwedische Angelegenheit sei, in die sich keiner der Nachbarn einzumischen habe[5], und beantwortete, unter Benutzung der Vorschläge seines alten Freundes, des ehemaligen Kanzleipräsidenten

  1. Friedrich an Ulrike, 4. u. 6. September. Fersen III, 458–62.
  2. Friedrich an Ulrike, 11. September (nebst Beilage). Fersen III, 466–69. In diesem Schreiben heisst es: „Je remplirai mes traités, parce que ce sont des engagements de nation à nation et où la personne n’entre pour rien – – –. Le bien de cet état exige nécessairement que je demeure lié avec la Russie, et je serais justement blâmé par la postérité, si mon penchant personnel l’emportait sur le bien du peuple“.
  3. Heinrich an Ulrike, 30. August; 3., 7. u. 10. September (Fersen III, 451 f., 454 f. u. 462–66); an Gustav, Anfang September (Hjelt [Beilagen] S. 12–14). – Dass Heinrich hierbei im Auftrage Friedrich’s handelte, zeigen seine oben genannten Briefe, der brüderliche Briefwechsel (Oeuvres XXVI, 359 ff.) sowie namentlich die beiderseitigen Schreiben an Ulrike, welche in Inhalt wie Disposition vollständig übereinstimmen.
  4. Ulrike an Gustav, 3. u. 12. September (Upsala Bibl.). – Am 12. September schreibt sie : „Je crois qu’il est cependant bon de faire semblant de vouloir suivre ses [Frédéric] conseils pour gagner du temps et pouvoir vous mettre en état de parler plus fermement“.
  5. Zahlreiche Beispiele dafür citirt Hjelt S. 41 u. 45.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_123.jpg&oldid=- (Version vom 12.9.2022)