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lauteten ferner die Worte des Prinzen Heinrich, der u. a. die Behauptung aufstellte, dass, wenn mehrere, unter einander verbündete Grossmächte sich durch eine in einem kleineren Nachbarstaat erfolgte Veränderung beeinträchtigt oder beleidigt fühlten, „ein Accommodement der einzige dem schwächsten Theil offen stehende Ausweg sei“[1]. Aber Gustav blieb die Antwort hierauf nicht schuldig. Keiner seiner Nachbarn – so betonte er von Neuem – habe von ihm etwas zu befürchten. Allein auch er wolle in seiner Ruhe nicht gestört werden und werde niemals „Insulten“ ruhig hinnehmen oder sich ungerechten Bedingungen freiwillig unterwerfen, sondern bis zum letzten Blutstropfen für die Ehre und Unabhängigkeit seiner Unterthanen kämpfen, die in der Stunde der Gefahr alle inneren Zwistigkeiten vergessen und sich in treuer Anhänglichkeit um ihren Herrscher schaaren würden[2].

Sicherlich würde der briefliche Gedankenaustausch zwischen dem Schwedischen Könige und seinen Preussischen Oheimen einen weit weniger schroffen Charakter angenommen haben, hätte sich nicht die Aussicht auf Bewahrung des Friedens in Folge der feindseligen Haltung der beiden Hauptgegner, Schweden und Russland, von Tag zu Tag mehr und mehr verringert.

Wie lebhaften Verdruss die Schwedisch-Dänische Affaire in den Russischen Regierungskreisen hervorgerufen hatte, das sollte Gustav bald genug zu seinem Schaden erfahren. Der erste Schlag, den er von dorther empfing, war die höfliche, aber bestimmte

    la réponse de ce devin qui avait pronostiqué des malheurs qui menaçaient César, ce grand homme, aux ides de Mars. César lui dit en le rencontrant: ‚Eh bien, ces ides de mars sont venues‘. Le devin lui répondit: ,Elles ne sont pas encore passées’. V. M. sait le reste, mais le cas n’est pas exactement pareil. La catastrophe de César n’est point à craindre pour V. M., et si des présages de l’avenir Lui font de la peine, je peux comme un autre couvrir de fleurs les précipices pour les cacher à Ses yeux“. Hjelt S. 116 nennt diesen Brief „cynisch“.

  1. Heinrich an Gustav [Ende Januar 1773]. [Manderström] I, 54 f. – In einem Brief an Ulrike vom 25. Januar (Fersen III, 489–91) sagt er wörtlich: „D’éviter l’orage je le regarde comme impossible. Il peut rester un peu plus longtemps ou un peu moins suspendu, mais il doit nécessairement éclater“.
  2. Gustav an Friedrich [Anfang Februar 1773]. Hjelt [Beilagen] S. 9 f.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_136.jpg&oldid=- (Version vom 13.9.2022)