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sollen durch einen die Provinz umfassenden Verein beschafft werden. Auch rücksichtlich der Persönlichkeit des zu ernennenden Conservators der Denkmäler in der Prov. Sachsen wurden der Behörde Vorschläge gemacht.

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Die Württembergische Commission für Landesgeschichte hat seit unserem letzten Bericht (’91, 194–6) 2 Sitzungen abgehalten: am 19. Nov. u. am 3. Juni. In der 1., der constituirenden Sitzung, beschäftigte man sich zunächst damit, Rechte und Aufgaben der Commission einerseits und der historischen Vereine Württembergs andrerseits abzugrenzen und insbesondere Form und Einrichtung der N. F. der Württembergischen Vierteljahrshefte festzustellen, an denen diese Vereine betheiligt sind. Die Histor. Vereine v. Ulm, für Württb. Franken u. im Sülchgau entsenden in die Commission ihre Vertreter und haben in den Vierteljahrsheften einen bestimmten Raum zu ihrer Verfügung. Die Wahl eines Redactionsausschusses wurde vollzogen. Endlich erledigte man die Organisationsfragen, vor allen durch die Aufstellung von „Pflegern“ für die Erforschung von Archiven und Registraturen der einzelnen Bezirke.

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Der Redactionsausschuss trat dann am 7. Jan., 22. April u. 2. Juni zusammen, um die Arbeiten und Anträge an die Comm. vorzubereiten. Am 7. Januar stellte er nach einem Entwurf Prof. D. Schäfer’s „Grundsätze für die Herausgabe der Württemb. Geschichtsquellen“ fest, die in Nr. 1 der Mittheilungen d. Comm. abgedruckt sind. Sie erstrecken sich, ohne alle Möglichkeiten vorsehen zu wollen, auf Textrecension, Texterläuterung, Register, Einleitung u. Drucklegung und verdienen die volle Aufmerksamkeit der vielfach noch so regellos verfahrenden Fachgenossen.

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Für die Kreispfleger und Pfleger wurden in der 2. Sitzung der Comm. am 3. Juni ein Statut und eine Anweisung beschlossen, die das Ministerium am 8. Juli bestätigt hat (abgedruckt in Nr. 2 der M.). Das Land ist in 6 Bezirke getheilt, denen die Herren v. Schlossberger (f. d. grösseren Theil d. Neckarkreises), v. Stälin (desgl. f. d. Jagstkreis), v. Alberti (f. d. Norden d. Neckarkreises und SW. des Jagstkreises), Schäfer (Schwarzwaldkreis), Bazing (Norden des Donaukreises) und Vochezer (Süden des Donaukreises) als Bezirkspfleger vorstehen. Die ganze Einrichtung ist ähnlich der in Baden durchgeführten. Für die allgemein gehaltenen Veröffentlichungen über den Inhalt von Archiven und Registraturen sind die „Mittheilungen“ der Commission bestimmt, die den Vierteljahrsheften beigegeben werden. Vgl. unten bei Zeitschriften Nr. 298.

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In der 2. Sitzung der Comm. wurde ferner Beschluss gefasst über die einzelnen Unternehmungen der Commission. Die Württemb. Geschichtsquellen sollen unter Prof. Schäfer’s Leitung heft- oder bandweise herausgegeben, und nicht mehr den Vierteljahrsheften zerstückelt angehängt werden. In Aussicht genommen sind dafür zunächst die Lorscher Schenkungsurkunden (durch Pfarrer Bossert), Haller Chroniken (durch Prof. Chr. Kolb) u. eine Sammlung d. Reformationsacten d. Schwäb. Reichsstädte (durch Prof. Egelhaaf). Zum Druck gelangte durch die Comm. eine Schrift des † Senatspräsidenten J. v. Föhr und des † Prof. L. Mayer

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_179.jpg&oldid=- (Version vom 1.3.2023)