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selbst gelegentlich aus in einer Instruction, welche 1418 der Komtur von Balga für seine Gesandtschaft an den Papst erhielt[1]: „Der Orden sei nicht mehr in der Lage, die Ausgaben für die Gesandtschaft auf dem Concil zu Konstanz zu bestreiten, und die von Jahr zu Jahr nothwendige und schliesslich doch vergebliche Kriegsbereitschaft fordere grössere Opfer als ein entscheidender Krieg.“ Neben den Kriegsrüstungen sind es also, wie der erste Theil dieser Aeusserungen andeutet, die ergebnisslosen diplomatischen Verhandlungen, namentlich auf dem Concil von Konstanz, welche die Finanzen des Ordens ruiniren.

Dem Concil von Konstanz war die Entscheidung über die Angelegenheiten des Ordens und der Polen in dem Waffenstillstand zu Strassburg am 7. October 1414 übertragen worden[2]. Der Zankapfel zwischen beiden Parteien war eine Reihe von Ländern, die der Orden nach und nach an sich gebracht hatte. Es waren dies Pommerellen, Culm und Michelau, Nessau und Umgegend, einige Städte in der Neumark, wie Driesen, Dragheim und Santok, endlich Samaiten und Sudauen[3]. Fasst man die Bedeutung dieser Besitzungen für die Entwicklung des Ordens und Polens in’s Auge, so darf es nicht wunderbar erscheinen, dass auch die noch unabhängig von Konstanz stattfindenden Verhandlungen resultatlos verliefen und demgemäss die dadurch entstandenen Kosten vergebliche waren. Ueber die finanzielle Seite dieser Zusammenkünfte haben wir nur einige allgemein gehaltene Aeusserungen, welche den durch sie bedingten Geldaufwand betonen[4]. Man versteht diese Bemerkungen, wenn man die Reihe der Verhandlungen überblickt und die Art der Vertretung des Ordens berücksichtigt. Im Jahre 1414 finden Conferenzen zu Grabow und Raciaz[5] statt, 1415 in dem in Kuiavien gelegenen Gniewkowo[6], 1416 zu Marienburg[7], Gniewkowo und Welun, 1418

  1. Foliant C. S. 122.
  2. Raczynski, Codex diplom. Lithuaniae (citirt mit „Raczynski“) S. 189 Nr. 7.
  3. Caro, Gesch. Polens. Theil III (cit. mit „Caro“ III) S. 425.
  4. v. Bunge, Liv-, Est- und Kurländisches Urkundenbuch Theil V, (cit. mit „Bunge“) S. 148 Nr. 2082 und S. 718 Nr. 2533.
  5. Voigt VII S. 233–235.
  6. H. M. Reg. 1414–17 S. 168–170.
  7. Codex epist. Witoldi, ed. Ant. Prochaska. (T. VI der Monumenta
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_227.jpg&oldid=- (Version vom 8.3.2023)