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abermals in Welun und 1419 endlich zu Gniewkowo. In Welun[1] z. B. 1418 erschienen, um als Zeugen für die friedfertigen Absichten des Ordens zu dienen und um nöthigenfalls die „unverschämten“ Lügen der Polen widerlegen zu können[2], auf Wunsch Küchmeister’s ausser ihm selbst viele Bürgermeister und Rathsmannen Preussischer Städte. Weiter waren anwesend der Erzbischof von Riga, die Bischöfe von Ermland, Pomesanien und Dorpat[3]; der Bürgermeister von Stralsund[4], der Meister von Livland[5], der Erzbischof von Mainz, der Bischof von Breslau[6], der Deutschmeister und endlich der Landcomtur von Elsass[7] wohnten dem Tage entweder persönlich oder durch Vertreter bei.

Wenn wir nun aus Briefen des Ordensprocurators aus Konstanz erfahren, dass drei Gesandten des Ordens für eine Reise von Konstanz nach Paris 1000 Kronen baar gegeben wurden, und dass sie ausserdem noch die Berechtigung erhielten, 200 bis 300 Kronen zu leihen[8], so können wir uns aus diesen Angaben annähernd eine Anschauung von den Kosten machen, die eine Zusammenkunft wie die von Welun verursachte.

Zu diesen in Preussen resp. Polen selbst stattfindenden Verhandlungen kommen, abgesehen vom Concil von Konstanz, noch Conferenzen, die seitens der Gönner des Ordens zu Ausgleichungen oder auch schiedsrichterlichen Entscheidungen anberaumt werden. König Sigismund namentlich ist es, der durch zwei derartige Versuche dem Orden Unkosten bereitete. Im Jahre 1414 sandte der Orden 4 Deputirte nach Ofen[9], im Jahre 1420 sogar 6 Vertreter nach Breslau[10], ohne das geringste zu erreichen. Während uns über die finanzielle Seite des Ofener Tages nichts berichtet

    medii aevi hist. res gestas Poloniae illustrantia) Krakau 1882 (cit. mit „C. e. W.“) Nr. 667; Caro III, 461 A. 2.

  1. Voigt VII 327–331; 345.
  2. H. M. Reg. 1417–19, S. 142 Nr. 280.
  3. Posilge, Officialis v. Pomesanien, Chronik des landes Prussen (cit. mit „Posilge“) in Scriptores rer. Pruss. (cit. mit „Scriptores“) III, 379 zum Jahr 1418.
  4. H. M. Reg. 1417–19 S. 158 Nr. 313.
  5. Schieblade X Nr. 98 und V Nr. 63.
  6. Früher Schiebl. XXI.
  7. Schiebl. D. M/a. Nr. 74.
  8. Schiebl. I a Nr. 93 und II Nr. 27.
  9. H. M. Reg. 1414–17 S. 6–8.
  10. Ebd. 1419–22 S. 147; Voigt VII S. 365–370.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_228.jpg&oldid=- (Version vom 8.3.2023)