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bewog Wormditt den Erzbischof von Riga und den Electen von Ermland um den 24. December, sich mit ihren Forderungen zu gedulden[1]. Doch er konnte sein Wort nicht einlösen. Am 8. Februar 1418 war die versprochene Summe noch nicht eingetroffen, obgleich v. d. Becke den betreffenden Befehl des Hochmeisters in seiner Correspondenz erwähnt hatte. Wenn der Procurator diese Meldung mit der Bemerkung verband „allwege so wir in syne [d. h. Becke’s] hende gewest syn, so sey wyr ubel usgericht gewest“[2], so hatte er nur zu Recht. Denn nicht v. d. Becke, sondern Gesike war es, der am 20. Mai 1418 endlich die Firma Philipp Janni bewog, ihre Gesellschaft in Konstanz zur Auszahlung der 2000 Gulden zu veranlassen. Freilich hatte Gesike auch diese Summe nicht bei Janni baar eingezahlt, sondern nur auf Credit genommen, weshalb er auch Wormditt moralisch verpflichtete, beim Hochmeister auf rechtzeitige Uebersendung dieser Summe zu dringen, die selbst zurückzuzahlen er sich ausser Stande sah[3].

Noch ein ähnliches Beispiel. Vor dem 9. October 1416 war dem Procurator die Botschaft vom Hochmeister gekommen, dass für ihn 6000 Gulden nach Brügge geschickt seien. Wie im obigen Fall die beiden Geistlichen, geduldeten sich hier die Wechsler auf diese Kunde hin mit ihren Ansprüchen[4]. 14 Tage später erhielt Wormditt aus Brügge vom Lieger die Nachricht, dass er Geld besorgen werde, jedoch nicht 6000, sondern 3000 Gulden[5]. Obwohl nun die 6000 nicht einmal für ausreichend zur Deckung der Schulden vom Procurator erklärt waren[6], so erhielt er doch nicht mehr als 3000 Gulden und diese auch erst Ende November[7].

Es kam aber auch vor, dass er von Summen, auf die er mit Recht seine Gläubiger meinte vertrösten zu können, überhaupt nichts erhielt. Dies musste er an 4000 Gulden erleben, die bereits vor dem 5. Juni von dem Grossschäffer von Marienburg versprochen waren. Sechs Wochen später fehlte noch jede Nachricht darüber aus Brügge[8], und als sie endlich Anfang August eintraf, da enthielt sie die traurige Mittheilung, dass die

    XXI Nr. 25.

  1. Schbl. II Nr. 190.
  2. Schbl. II Nr. 7.
  3. Schbl. LXI Nr. 49.
  4. Schbl. I a Nr. 128.
  5. Schbl. I a Nr. 120.
  6. Schbl. DM a Nr. 166.
  7. Schbl. LXI Nr. 45.
  8. Schbl. I a Nr. 136.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_243.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2023)