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die Bezahlung bald erfolgt ist, so genügte diese dreimonatliche Verspätung, um das Vertrauen der Banquiers zu erschüttern. Wormditt glaubte sich deshalb zu der Aeusserung berechtigt: „ich besorge mich, wo man ouch czu gross notdurft von des ordens wegn gelt bedorfen wurde, das es vaste harte wurde legen, sulde wirs ufbringen“[1] oder „bedurfte man itzunt und wurde in nothczite geldes bedurfen, so ouch des ordens gedyen und vorterben ane lege, so mochtet ir [d. h. der Hochmeister] doch keyn gelt alhie ufbrengen“[2].

In der That verweigerten die Banquiers, von ihren Geschäftsfreunden in Brügge über die Unpünktlichkeit v. d. Becke’s unterrichtet, neue Summen, bis der Lieger alte Schulden bezahle[3]. Und, um ganz sicher zu gehen, sandten sie selbst einen Boten nach Flandern, der an Ort und Stelle Erkundigungen einziehen sollte, ob in Wirklichkeit die vom Procurator in Aussicht gestellten Gelder eingetroffen seien[4].

Von solcher Vorsicht war nur ein Schritt bis zur völligen Zahlungsverweigerung, die dann auch in Wirklichkeit vorübergehend eingetreten ist. Aus Wormditt’s Klagen heben wir nur einige Beispiele heraus. Am 1. Februar 1416 schrieb er: „ich vermag nicht me geldes ufzubringen, sint dem mole das der leger nicht beczalen wil, was ich allhie obir wechsle“[5]. Am 28. April desselben Jahres sah er sich zu dem Bericht genöthigt: „die wechsler der geselschaft de Albertis, von den ich gelt pflege czu nemen, die wollen mir uff in [d. h. v. d. Becke] nicht me lihen, und sprechen, her helde syn wort nicht und beczale nicht, was her vorheisset“[6].

Auch aus den anderen Orten, wo der Procurator, wie oben geschildert, mit dem Papst weilte, liegen von ihm ähnliche Berichte vor. So vom 22. August 1418 aus Genf: „Ich wolde mit den wechslern alhie eynen wechsel – – – ken Bruck haben gemacht, das wollen sie nicht tun; sie sprechen: das wir vil Wechsel ken Bruck haben gemacht, so werde wir doch nyne beczalt uf sulche czit, als wir [d. h. die Wechsler] mit uch

  1. Schbl. I a Nr. 128.
  2. Schbl. I a Nr. 129.
  3. Schbl. I a Nr. 130 u. 86.
  4. Schbl. I a Nr. 128.
  5. Schbl. I a Nr. 110.
  6. Schbl. I a Nr. 89.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_245.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2023)