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stets gerüstet sein zu müssen[1]. Fortwährende Friedensverletzungen[2] und die masslosen Forderungen der Polen auf der Conferenz zu Welun vom 15. bis 17. October 1416[3] mussten diese Ansicht bestätigen. Es würde zu weit führen, die Jahre des „faulen Friedens“ einzeln durchzugehen. Das ihnen Gemeinsame ist die Wiederkehr der beiden bereits constatirten Erscheinungen: Belästigung von Ordens-Unterthanen[4], und Glaube des Hochmeisters an Ausbruch des Krieges während oder nach dem Waffenstillstand. Dieser Glaube gründet sich theilweise auf warnende Nachrichten[5], theilweise auf den Eindruck, welchen die gewaltigen Ansprüche der Polen auf den Tagen zu Welun 1418, und zu Gniewkowo 1419 machen mussten, ebenso wie die Weigerung Jagiello’s von Polen und Witold’s, sich dem Schiedsspruch zu fügen, den Sigismund am 6. Januar 1420 zu Breslau zwischen dem Orden und Polen gefällt hatte.

Diese stete Besorgniss führte natürlich zu Rüstungen. Man kann vier Mittel unterscheiden, durch die der Hochmeister sich zu helfen suchte: Hülfsgesuche bei auswärtigen Fürsten und Bündnisse mit ihnen; Aufgebote im eigenen Lande; Heranziehung der Gebietiger ausserhalb Preussens; Anwerbung von Söldnerführern.

Versuche, sich der Hülfe und des Raths seitens befreundeter Mächte event. auch in Form von Bündnissen zu versichern, finden sich die ganze Zeit des faulen Friedens hindurch. Am häufigsten ergingen solche Bitten an Sigismund[6], sodann an König Wenzel von Böhmen[7]. Weiter wurden Friedrich von Brandenburg[8], die Rheinischen Kurfürsten[9], der Markgraf von Meissen[10], die Herzöge

  1. H. M. Registr. 1414–17 S. 296.
  2. Ebend. S. 317 u. 377.
  3. Voigt VII, 290–293; vgl. oben S. 227.
  4. Schbl. XXI Nr. 25; H. M. Reg. 1417–19 S. 7 Nr. 12; S. 20 Nr. 37 u. 38; H. M. Reg. 1419–22 S. 82 u. 166.
  5. H. M. Registr. 1414–17 S. 420. Ebend. 1417–19 S. 38 Nr. 63; Posilge zu 1417 in Scriptores III, 368; Schbl. XXI Nr. 107 u. 113; H. M. Registr. 1419–22 S. 308.
  6. H. M. Reg. 1414–17 S. 78. Ebend. 1419–22 S. 305 u. 322 etc.
  7. Ebend. 1414–17 S. 274 u. 296. Ebend. 1417–19 S. 78 Nr. 139, S. 70 Nr. 126.
  8. Ebend. 1414–17 S. 296. Ebend. 1417–19 S. 154–56.
  9. Ebend. S. 128.
  10. Ebend. S. 54 Nr. 9.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_253.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2023)