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Wie die finanziellen Fragen im allgemeinen bei den Abmachungen mit Söldnerführern geregelt wurden, zeigt das unten mitgetheilte Formular eines Vertrages[1], der zugleich von den übrigen beiderseitigen Rechten und Pflichten handelt. Der monatliche Sold für den Spiess von 3 Pferden (dem 3 Schützen gleich gerechnet werden) beträgt darnach 20 rheinische Gulden; sobald die Truppen auf dem Musterungsplatz zu Hammerstein, – also an dem westlichsten Punkte des Ordensgebietes – eintrafen, erhielten sie einen Halbmonatssold als Ersatz der Zehrung, die sie auf dem Anmarsch dorthin verausgabt hatten, und traten dann in das Soldverhältniss ein.

Die Grösse der Unkosten, welche die Aufgebote der Gebietiger und Söldner insgesammt verursachten, zu berechnen, ist trotz solcher Anhaltspunkte unmöglich. Notizen über die Stärke der vom Hochmeister verlangten Söldner finden sich nur sehr

  1. H. M. Reg. 1417–19 S. 55 Nr. 12. „Ich, Hans – – –, rotmeister bekenne vor mich und alle meyne gesellschaft mit dem briffe, das der erwirdige her brude Michael Kochmeister – – – mich mit so vil spissen hat empfangen czu seynes ordens dinste; also das iclich spis sal haben 3 gute pferde; so sal ich und eyn iclich spiss furer wol syn gewopent und sal haben eyn gewopet schotze; und was ich obieger schutzen fure, der sullen yo dry schutzen vor eyn spis geachtet werden; und ich sol mit meyne geselschaft keynen ufsetzer furen, – – – wenne her uns befellen wirt, gehorsam czu seyn yn allen gescheften, wo dy meyn adir meyner geselschaft werden bedorffen und sol mich yn keyner weise do wedirsetzen – – –. Des so sol her mir und meyner gesellschaft uff iclichen spis yo den mondin gebin 20 rynische golden – – – entrichten und beczalin. Und wenn ich kome in dy stat tzum Hammersteyne, do man wirt mustern, so sol her mir goben eyn halben sold von der tzerunge us, und in dem so treten wir do selbist an unser sold. Wurde ouch mir adir meyne geselschaft an pferden adir harnische abegeen, das sal ich adir weme das abegat wedir an dy stat schicken adir sol so vil an dem solde emperen, als dovon abegeet. Und do ich in das land tzu Preussen tzum krige kome, so sal her mir und meyn geselschaft, was dorunder edelinge seyn, vor gefangnisse stehen – – –; dokegn soll alle edele gefangen dem homeister gehoren und was ich der mit meyner geselschaft phaen werde, das sal her uns yo vor den gefangenen eyn schock bemischer groschen adir die wirde an preuscher gelde geben; usgenomen burger und gebower, was ich der mit meyn geselschaft phae, dy mag ich beschatzen und tzu meyn nutze wenden. Und wen her uns orlop gebet, so sol desir briff seyn machtlos, also doch, das wir an unser inczuge und uszuge seyn land und leuthe nicht beschedigen sullen. Alle dese vorgeschreben artikel globe ich mit myne geselschaft ane arglist czu halden.“
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_261.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2023)