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vom Kriegsschauplatze[1]. Auf das energischeste sprachen sich sämmtliche Minister zu Gunsten des Friedens aus[2]. Es wurde demnach jetzt endlich die nöthige Vollmacht für den Prinzen Eugen zur Unterhandlung ausgefertigt, obwohl der Kaiser noch Skrupel hatte, dass er eigentlich „ohne des Reichs Zustimmung es nit thun solte“; die Vollmacht wurde in doppelter Form ausgestellt: einmal als potestas agendi et tractandi, dann als potestas agendi, tractandi et concludendi[3]. Die Unterhandlung sollte nur zu Präliminarien führen, über welche dann unter des Reichs Mitwirkung auf einem Congresse, etwa zu Basel, beschlossen werden könnte. Abermals wurde dabei jede fremde Vermittlung ausdrücklich ausgeschlossen[4]. Sobald Prinz Eugen die Vollmacht in Händen hatte, gab er dem Marschall davon Kenntniss und schlug als Ort der Zusammenkunft das markgräfliche Schloss in Rastatt vor, was Villars in verbindlichster Form annahm. Damit begann die eigentliche Unterhandlung.


II.

Wir sind über diese Friedensverhandlungen vielfach unterrichtet: Arneth[5] hat über die Thätigkeit Prinz Eugen’s, Courcy[6] und Vogüé[7] haben über Villars berichtet. Es kann sich hier nur darum handeln, die Deutschen und Französischen Berichte mit einander zu verbinden und hinzuzufügen, was sich aus noch nicht benutzten Wiener Acten über die Entschlüsse des Kaisers und seiner Minister ergibt.

Als übereinstimmend lassen es Deutsche und Französische Historiker gelten, dass in der Friedensverhandlung Prinz Eugen seinem Gegner – um einen vulgären Ausdruck zu gebrauchen – „über“ war. Er brachte neben überlegenem Verstand noch eine

  1. Am 1. Nov. wurde die Stadt, am 17. Nov. das Schloss Freiburg übergeben.
  2. Conf.-Prot. 9. Nov. Seilern: der Friede stehet bei Frankreich, wir müssen aber doch Herz zeigen. Starhemberg: wenn Friede zu haben ist, müssen wir ihn nehmen. Schönborn: secretum detectum, ergo pax necessaria. Trautsohn: Krieg zu führen unmöglich, daher Friede. W. S. A.
  3. Der Kaiser an Pr. Eugen 10. Nov.; vom selben Tage die Vollmacht.
  4. Conf.-Prot. vom 10. Nov., W. S. A.
  5. Prinz Eugen II, 307–42.
  6. La Coalition de 1701. II, 1–353.
  7. Villars Diplomate, Revue d. deux Mondes 1887. Bd. 86, 312–56.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_289.jpg&oldid=- (Version vom 8.3.2023)