Seite:De DZfG 1892 08 306.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

aber bald und wünschte jetzt die Vollendung des Werks je eher, je besser[1]. Dazu schien es aber nur dadurch kommen zu können, dass alle schwebenden Fragen einfach in suspenso gelassen und ad graecas calendas vertagt würden. Damit war die Aufgabe der Gesandten erledigt; nun konnten auch Prinz Eugen und Villars zur Unterzeichnung nach dem Aargau gehen und die letzte Hand an das Friedenswerk legen. Am 7. September erfolgte der Schluss. Noch unter dem Eindrucke des rasch und leicht erfolgten Thronwechsels in England, über welchen die Franzosen sehr „verstellet waren“[2].

Es ist dieser Badener Friedensschluss nur eine Verallgemeinerung des Rastatter, besser gesagt die officielle Verkündigung von Seiten des Reichs, dass es die vom Kaiser ohne Mandat geschlossene Uebereinkunft billige. Unsere Kritik hat sich darum bloss mit der letzteren zu beschäftigen.

Wir haben bereits oben die verschiedenen Eindrücke, welche der Friedensschluss bei Betheiligten und Nichtbetheiligten hervorgerufen hat, festgestellt. Hören wir noch, wie der Venetianische Gesandte in Wien, Vettor Zane, der den ganzen Verhandlungen mit weitem politischen Blicke, dabei stets trefflich unterrichtet, gefolgt ist, über den Friedensschluss sich äussert: der Kaiser hat es verstanden, grosse Dinge zu gewinnen, und wenn auch der Platz von Landau, der nach den Utrechter Abmachungen ihm abgetreten war, jetzt bei Frankreich bleibt, so hat er doch mit Wucherzins dafür in Italien grosse Vortheile eingeheimst. Man wird sich in Zukunft vor dem Kaiser in Italien sehr in Acht nehmen müssen. Und weiter: Ein unglücklicher Feldzug, in welchem der Kaiser zwei wichtige Deutsche Grenzplätze verloren hatte, bringt ihm einen Frieden ein, den er kaum nach den grössten Erfolgen hätte beanspruchen dürfen. Als Ursachen der Nachgiebigkeit Ludwig’s XIV. bezeichnet Zane richtig dessen hohes Alter, den Wunsch der Maintenon und die Hoffnung, den Jakob Stuart auf den Englischen Thron zu bringen, wozu Friede nöthig sei[3].

Um diesen Ausspruch des Italieners auf seine Richtigkeit zu prüfen, möge hier ein kurzer Vergleich Platz finden zwischen

  1. 7. Juli.
  2. Bericht aus Baden 22. August.
  3. Berichte vom 14. u. 31. März.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_306.jpg&oldid=- (Version vom 10.3.2023)