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Italienischer und Deutscher Werke, die Griechische Stoffe behandelten, z. B. des Anacharsis von Barthelemy, der Olympia von Metastasio. Er versuchte so in dem damaligen Griechengeschlechte den Gedanken an den Ruhm der Vergangenheit aufzufrischen und dadurch die Flamme nationaler Begeisterung anzufachen, wie dem gleichen Zwecke auch die Veröffentlichung seiner berühmten Karte und des Bildnisses Alexanders des Grossen mit Beschreibung seiner Thaten dienen sollte. Neu ist ferner die Mittheilung, dass er seine Karte der Moldau und Walachei mit directer Unterstützung Ypsilanti’s und Kallimachi’s fertigte. Als falsch erweist sich nach den Acten weiter, wenn man bisher annehmen zu müssen glaubte, Rhigas habe mit Napoleon in unmittelbarem Verkehre in Triest gestanden; dagegen pflogen andere Griechen, die mit Rhigas mehr oder minder befreundet waren, mit den Franzosen, besonders auch mit dem Directorium Unterhandlungen wegen einer Befreiung ihres Vaterlandes, und versprachen diesen die Abtretung einiger Inseln und Handelsprivilegien, wenn sie ihre Unterstützung erhalten würden. Wir erfahren weiter, dass Rhigas mit dem aufständischen Pascha von Bithynien, wie auch mit Ali von Janina in Verbindung stand, endlich verschiedenes Neue über den Aufruf Rhigas’ an die Griechen und seine Veröffentlichung, über den Plan, wie der Aufstand ins Werk gesetzt werden sollte, über die Gefangennahme Rhigas’ in Triest und seiner Mitverschworenen in Wien, über die merkwürdigen Anschauungen der Wiener Diplomatie und ihre Verhandlungen mit der Türkei, endlich über die Bemühungen Ypsilanti’s, des Patriarchen Gregorios von Constantinopel und des Oesterreichischen Gesandten, die acht Gefangenen in Belgrad vom Tode zu erretten, und über die bisher zweifelhafte Art der Hinrichtung der Verschworenen. Die Schrift sei warm empfohlen!

Sodann möchte ich noch einige Schriften allgemeineren und specielleren Inhalts, welche sich nicht gut in den Rahmen einer chronologischen Reihenfolge einzwängen lassen, erwähnen. Ein Aufsatz von H. F. Tozer[1] beschäftigt sich mit der Sprache der in der Terra d’Otranto und in der Südspitze von Calabrien wohnenden zwei Griechischen Stämme Süditaliens, die sowohl von dem sonstigen Süditalienischen als auch dem Romanischen Griechisch in Griechenland abweicht, mit ihrer selbständig entwickelten Literatur und mit der Geschichte dieser Bevölkerung. Darnach fanden hier im Laufe der Jahrhunderte mehrere Einwanderungen aus dem Byzantinischen Reiche statt, zur Zeit des Bildersturms, dann im 9. und 10., im 13. und

  1. The Greek-speaking population of Southern Italy. (Jl. of Hell. Stud. 10, 11–42.)
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_336.jpg&oldid=- (Version vom 7.3.2023)