Seite:De DZfG 1892 08 361.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

zurück. – Auch die grosse Nachschlagebibliothek im Vatican, die eine alle Erwartungen übertreffende Ausdehnung angenommen hat, ist mit einer kleinen Feierlichkeit vom Cardinalbibliothekar der Benutzung übergeben worden. Sie ist nun wirklich, was für uns Historiker besonders wichtig ist, vom Archiv ebenso wie von der Bibliothek aus zugänglich.

[395

Für Historiker der Französ. Revol. dürfte von Interesse sein, dass von der sehr werthvollen Sammlung von Pamphleten aus der Revolutionszeit, welche sich im British Museum befindet, jetzt auch der im allgemeinen Katalog nicht verzeichnete Theil katalogisirt wird.

[396

Die Italienische Regierung steht im Begriff, das Staatsarchiv in Rom nach dem ehemaligen Professhause der Jesuiten neben der Kirche del Gesù zu verlegen. Der Umzug aus den bisherigen Räumlichkeiten an der Piazza Firenze hat bereits begonnen, dürfte sich jedoch nur ganz allmählich bewerkstelligen lassen; und da die rein historische Abtheilung des Archivs gewiss erst zu allerletzt in die neuen Räumlichkeiten übersiedeln wird, so kann noch lange Zeit vergehen, bis sich die wissenschaftlichen Benutzer nach dem übrigens recht günstig gelegenen neuen Heim zu wenden haben werden.     [L.]

[397

Der in Köln verstorbene Dr. Fr. Weinkauff, welcher eine gross angelegte Monographie über Seb. Franck zu schreiben beabsichtigte, hat seine umfassenden Vorarbeiten zu diesem Werke, darunter Abschriften seltener Drucke, nebst einer beinahe vollständigen Serie der Druckschriften Franck’s testamentarisch der Univ.-Bibliothek in Bonn übermacht. Dieselben sind bereits in dem soeben erschienenen Buche Alfr. Hegler’s (Geist und Schrift bei Seb. Franck) benutzt. – Andere, aber minder bedeutende Collectaneen zur Ref.-G., insbes. Vorarbeiten für eine G. der Gravamina, hat der Testamentsvollstrecker dem Prof. A. v. Kluckhohn überwiesen; soweit sie überhaupt wissenschaftlichen Werth haben, sollen sie später der Univ.-Bibliothek in Göttingen zufallen. – Endlich hat der Verstorbene auch dem Archiv seiner Vaterstadt Kreuznach Urkunden zu ihrer G. bestimmt.

[398

Die Sammlungen des Schillerhauses in Marbach sind kürzlich durch 128 sehr werthvolle Briefe aus der Correspondenz des Dichters und einige Schillerreliquien bereichert worden. Sie stammen aus dem Nachlass der Grossenkelin des Dichters, Frau Krüger geb. Kühner, und sind identisch mit der Sammlung, die vor etwa 20 Jahren in Hamburg unter dem stolzen Namen „Schillermuseum“ ausgestellt war. Die Briefe sind längst gedruckt, indess nicht ohne kleine Fehler, die aus den Originalen zu berichtigen sind. Das kleine Museum in dem (1859 eröffneten) Schillerhause ist damit auf 647 Nummern angewachsen. Eigenthum und Verwaltung stehen der Stadt Marbach zu.

[399

Die Gründung eines Centralvereins der Museumsverwaltungen ist von Reg.-Rath Dr. A. Ilg schon im J. 1888 auf dem Oesterr. Conservatorentag in Krakau angeregt und neuerdings wieder in der Tagespresse (Frankf. Ztg. Nr. 280) vertreten worden, um den immer fühlbarer werdenden Nachtheilen zu begegnen, welche mit der Zersplitterung des Materials in den so üppig emporwachsenden kleineren und kleinsten Museen für jede Art

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_361.jpg&oldid=- (Version vom 2.3.2023)