Seite:De DZfG 1892 08 408.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Englische Zeitverhältnisse nur selten bestimmt an: p. 117 wird eine Frau erwähnt, die zu Hause für den Weber Wolle kämmt; p. 181 erzählt Johann von Alderby, Bischof von Lincoln [1300–28], beim Mahle auf seinem Schlosse Banbury dem Abte von Ensham von einem geizigen Procurator der Templer an den Arches zu London [Canterbury’s geistlichem Gericht], der Schätze verdiente, aber nur über £ 300 testirte und £ 8000 versteckt hinterliess, die er, der Bischof [also 1301–12], den Testaments-Executoren zusprach. Die Ehe, klagt B., vermeide man wegen der Haushaltskosten. Von einer Latein. Uebersetzung dieser Contes enthält Hs. Harley 1288, vom Ende 14. Jh., den (ebenfalls abgedruckten) Anfang. Von Bozon’s Gedichten dagegen erscheinen hier nur Proben und Verzeichniss: sie sind moralisch, theologisch, hagiographisch, ohne Bezug auf Engl. Gesch., theilweise Allegorien. Vgl. P. Meyer, Bull. soc. anc. textes ’90, 53. CBl ’91, 114 lobt diese Bereicherung der Didaktik und Fabel im MA. J. Jacobs, Folklore ’90, 270 meint, die Thierfabeln schöpfe Bozon vielleicht aus Alfredus Anglicus [s. DZG 7 E67]; doch fehlen sie dem Hebrä. Benedict von Oxford. Vgl. Hewlett, Nineteenth cent. Sept. ’90; Wilmotte Moyen-âge ’90, 156; Powell Ac. 21VI90, 421; Ath. 26VII90, 121. – J. S. Attwood vermuthete (Ath. 2VIII90, 163), dieser Bozon sei identisch mit Nicholas Bozun, der 1249–65 Rector von Ministre (Manaccan) in Cornwall war, und dessen Verwandte im 13./14. Jh. in Exeter bepfründet waren; Lucy T. Smith zeigte aber Ath. 30VIII90, 288, dass der Autor später lebte. – Dieselbe, English popular preaching in the 14. cent. (EHR ’92, 25) setzt ihn um 1330. Trotz Mitleid mit Armen, erklärt er Fronden für Pflicht Leibeigener und reizt nicht zum Stände-Ausgleich. Neben Richter-Bestechlichkeit beklagt er die Feigheit der Geschworenen, die Unehrlichkeit des Gutsverwalters, der, statt das Interesse des Herrn mit dem der Bauern zu versöhnen, nur sich gegen Anklagen schützt und jenen durch Bedrückung der Unterthanen, diese durch Betrügen des Gutsbesitzers gewinnt. [Vgl. E109,11.]

Exempla dans ms. B IV 19 de Durham, excerpirt von P. Meyer, Not. extr. mss. 34, 1, 399. In dieser Engl. Hs. des 14. Jhs. stehen (hinter Nordengl. Ueberarbeitung des Donatus minor und Anselm’s Meditationes) erbauliche (namentlich Wunder-) Geschichten für Volkspredigten. Ihr Verf. ist ein Franciscaner zu Cork, dessen Vater das Dorf Ansley, nördlich von Arley gehörte [vgl. Romania 21, 303]. Er hat um 1250 zu Paris studirt und schreibt 1175/9. Sein Werk benutzt Miracula Mariae, Vitas patrum, Vitas Henrici imperatoris und anderer sanctorum, Hist. scholastica, Joh. Chrystomus, Beda, Neckam, Girald Cambrensis, den Barlaam Roman, die Summa virtutum von Wilh. Peraut, den verlorenen Liber Johannis de Kylkenni custodia [Minorum] in Hybernia und führt als mündliche Gewährsmänner an Erzb. Albert von Armagh, B. Thomas von Clonmacnois u. a. So bringt Verf. Wichtiges für die Biographie histor. Personen, die Gesch. Irlands und der Brit. Minoriten, für Predigt, Anekdote und Volksglauben. Sein comparochianus Peter von Arden, Chirurg und, „accepta uxore Parisius, civis Parisiensis“, hat ihm und dem Roger Bacon von einem Span. Teufelsbeschwörer berichtet. Der Sammlung „secunda pars de viciis et

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_408.jpg&oldid=- (Version vom 13.3.2023)