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nach einem Marsche durch den Grenzwald le Wildernesse, am 22. Aug. das Ordensheer bei Ragnit ein. Man schlug um den 26. Aug. bei Kowno die „Heiden“ unter Skirgall und belagerte vom 4. Sept. ab 5 Wochen Wilna. Aber nur die untere Burg wurde unter tapferem Antheil der Engländer erstürmt. Mit einigen gekauften Littauern war Heinrich am 20. Oct. in Tapiau zurück. Den Winter hielt er glänzend Hof zu Königsberg. Die Zeit verkürzten Jagd, Würfel, Spielleute (aus England, Preussen und Frankreich) und reichliche Bankette [vielleicht auch die „Wäscherin Edith“]. Im Februar reiste er nach Danzig, wo er auf dem Bischofsberge wohnte und von einem Marienburger Arzte behandelt wurde. Er liess hier sein Wappen anmalen. Hier erfuhr er die Geburt Humfrieds [von Gloucester]. Vom König von Polen bat er damals zwei dort gefangene Leute frei. Ende April landete er in Hull. Nochmals reiste er am 16. Juli 1392 nach Preussen. [Ueber diese Fahrt bis Rhodos handelt Pauli, Gött. Nachr. 12V80, ausführlicher.] Am 3. Sept. in Königsberg angelangt, war er schon am 15. wieder in Schöneck: dazwischen fällt sein blutiger Zwist mit dem Orden über die Führung des Georgsbanners, der eine Fahrt gegen Littauen unmöglich machte. [Trousserie heisst nicht Schatz; tabula de Prucia nicht Bild von Preussen; ist beveragium Trinkgeld? Sonst Weinkauf, Angeld.]

E. Langlois, Manuscrits français de Rome (Notices et Extraits des mss. 33, II, 79) druckt aus Hs. Bibl. Vaticana Christina 894 den Beginn einer dem Dauphin gewidmeten Abhandlung Johann’s von Montreuil vom Ende des 14. Jhs. über die angeblichen Ansprüche des „feu le roy Edouart [III.]“ auf Frankreich [s. E138], und (p. 246) aus nr. 1964 Anfang und Ende einer Hist. de Richard [II., welche gleich lauten mit Chron. de la traïson ed. Williams 1846]. – 0A. de la Borderie, Le siège de Brest en 1387; R. de Bretagne, Sept. ’89. – H. Moranvillé, La fin de Mérigot Marchès. Dieser Räuber stand auf Engl. Seite, seine Mutter und Bruder blieben Frankreich treu. Er plünderte trotz Waffenstillstand in Auvergne weiter, ward von der Französ. Krone bekämpft, suchte umsonst Lancaster’s Hilfe nach und ward 1391 geviertheilt. Der Vertrag, durch den ihn sein Vetter der Krone verkaufte, ist abgedruckt. [Chanson’s „Aimerigot“ (R. Auvergne ’88) zog aus JBG ’90 III 98.]

E. Jarry, La ‚voie de fait‘ (BECh ’92, 213). J. behandelt die Engl. Kreuzzugspläne 1385–95 und den Bund Richard’s II. mit Wenzel gegen Frankreich und Avignon 1381/3. Erst 1390 konnte Karl VI. Wenzel wieder zu sich herüberziehen; er erneuerte auch den Schott. Bund gegen England, wie der Castilische schon 1388 bestätigt war, und suchte nun Ende 1390 von England Frieden zu erlangen. Eine Monarchenzusammenkunft ward 1391 verabredet; Richard spielte jedoch vielleicht diese Französ. Annäherung nur gegen Bonifaz IX. aus, zu Gunsten einer Wiclif’schen Staatskirchenpolitik. Der Papst, geängstet durch den Französ. Plan, Rom zu erobern, wusste aber Richard zur Verzögerung des Friedensschlusses zu bewegen, zu der auch Karl’s Krankheit 1392 beitrug. – 0Ders., La vie polit. de Louis de France duc d’Orléans 1372–1407, erforscht tief die Französ. Beziehungen zu Richard II., nach dessen Sturz Ludwig Heinrich’s erbitterter Gegner wurde, obwohl er, als derselbe in Frankreich verbannt lebte, sein Freund gewesen

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 438. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_451.jpg&oldid=- (Version vom 15.3.2023)