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war. Frankreich hätte Richard, der zum Frieden neigte, halten oder gegen Heinrich IV., da der Krieg unvermeidlich war, rüsten sollen, statt Waffenstillstände zu erneuern und Kräfte anderwärts zu zersplittern. So Le Vavasseur BECh 51, 142.

*A. Leroux, Nouvelles rech. crit. sur les relations polit. de la France avec l’Allemagne 1378–1407. Paris ’92. Diese Fortsetzung zu seinem Werke über Deutsch-Französ. Beziehungen seit 1292 wird Verf. in einem künftigen Bande bis 1493 führen. Er hat, z. Th. aus Deutschen Archiven, eine Anzahl ungedruckter Acten benutzt und die neueste Literatur nachgeprüft. Wo er dieser beistimmt, berichtet er die Ergebnisse nur kurz. England berührt er besonders oft in den Abschnitten über das Schisma, Burgund und die Deutsche Westgrenze. Deutschland erhoffte 1379 und Frankreich, fürchtete für seine Italien. Politik (1391) Englands energisches Eintreten für den Röm. Papst. Urban VI. rieth England, Frankreichs Ostgrenze von Deutschland beunruhigen zu lassen. Allein Wenzel (das apokryphe Schreiben der Oxforder u. a. Universitäten an ihn setzt Verf. 1380–3) spielte trotz Anna’s Engl. Heirath nur den Vermittler, blieb abseits bei der Engl.-Französ. Waffenruhe 1384, erneuerte trotz des Engl. Vertrages von 1390 auch den Franz. und ging 1391 nicht ein auf Bonifaz des IX. Rath, am Engl. Kreuzzug gegen Frankreich theilzunehmen. Die Engl. Verhandlungen mit Deutschen, oft die Partei wechselnden, Dynasten, auch Albrecht’s von Holland Vermittlung bei Richard 1395 f. schildert Verf. ausführlicher als ein Engl. Darsteller. [Neuere Rhein. und Hans. Urkk.bücher würden Nachträge im Einzelnen bieten.] Obwohl England richtig am Niederrhein eine Stütze zum Angriffe auf Frankreich suchte, gaben doch diese Lothringer [ausser Burgund] nicht den Ausschlag. König Ruprecht’s Engl. Bund bezweckte Neutralität gegen Wenzel. (Den Brief an Heinrich IV. setzt L., mit Dt. RTA, um 1. Sept. 1402.) Heinrich IV. erbat in Rom Ruprecht’s Kaiserkrönung und berichtete ihm 1403 die Französ. Intriguen am Rhein; Orléans’ dortige Soldverträge 1401–4 zielten, nach L., nur vorgeblich gegen England, in Wahrheit gegen Ruprecht. Knüpfte sich zwar 1404 der Engl.-Deutsche Bund enger, so konnte Ruprecht doch die gegen Frankreich 1407 erbetene Hilfe nicht leisten. Und Sigismund sich zu gewinnen versuchte England 1411 vergeblich. Dieser schloss 1414 erst mit Frankreich, dann mit England Verträge, ohne doch ernsthaft, wie diese Mächte hofften, in ihren Streit eingreifen zu wollen. Er errang vielmehr so den entscheidenden Einfluss auf das Concil, besonders nachdem Frankreich niedergeworfen war. (Heinrich den V. vom Angriff abzuhalten, wie Karl zweimal bat, hatte er nur mit Worten versucht.) Im selben Sinne schloss er den Bund von Canterbury (für dessen Einzelheiten Verf. wesentlich Lenz und Caro folgt, dessen Wichtigkeit er aber weit niedriger schätzt) nicht wegen Frankreichs Flottenangriff, aber auch nicht aus weitem Vorbedacht sondern weil er nach dem Scheitern seines Versöhnungsversuchs wenigstens so auf dem Concil die Engl. Stimme und eine Drohung gegen die Französ. Prälaten erlangte. Aber [!] letztere wurden um so empfindlicher für die Ehre ihrer Krone und ihrer Nation. [Im Manifeste Johann’s von Montreuil (s. vor. Seite) ändert Verf. fälschlich „trop Allemand“; das Hohnwort, auch tpruut geschrieben,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 439. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_452.jpg&oldid=- (Version vom 15.3.2023)