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eine Landung York’s in der Normandie, ward aber von einem Boten verrathen. Verf. benutzt bes. Process-Acten neben eigenen früheren Forschungen. – Ders., Hist. de Charles VII. Bd IV: 1444–9 (Par. ’88) behandelt (p. 18) die Ratification des Vertrages von Tours und die Befreiung Angoulême’s, der seit 1412 Geisel gewesen, (38, 118) Engl. Hilfstruppen in Elsass und Picardie, (89 u. 106) die Dauphine Margarete aus Schottland, (91) die Verheirathung Margaretens von Anjou mit Heinrich VI., (113) Burgunds Sonderverhandlung mit England, (143) des Herzogs von York gescheiterten Plan, den Sohn mit einer Tochter Karl’s VII. zu verbinden, (144) die Französ. Friedensgesandtschaft in England 1445, durch welche man den Waffenstillstand verlängerte und die Begegnung der Könige in Aussicht nahm, und (163) die zweite über die Abtretung Maine’s an Anjou, (203) den gerichtlichen Zweikampf vor Karl VII. und Dudley, in welchem der verklagte Engländer siegte, (284) die Engl.-Französ. Verhandlungen 1446/7 und den Uebergang von Le Mans an die Franzosen, (309) den Bruch mit England 1448/9, zu dem die Engländer unvorsichtig (320) reizten. Die Briefe Karl’s, nachdem die Engländer Fougères eingenommen, an Heinrich und dessen Gemahlin vom 2. Juni 1449 (die p. 456 gedruckt sind) brachte ein Bote mit heftigen Klagen über mala fides. Und nun vertrieben die Franzosen den Engländer aus mehreren Plätzen, schon zwei Monate bevor sie sich im Juli für offenen Krieg entschieden. [Nirgends sind bisher die Englisch-Französ. Beziehungen so ausführlich dargestellt.] – 0Band V (1449–53) behandelt die Vertreibung der Engländer aus Normandie und Guyenne durch Französ. Generale, während der König schwelgte, und zeigt die rein irdischen Factoren der von Johanna begonnenen Befreiung in der Entwickelung des stehenden Heeres mit fester Disciplin und guter Artillerie und in der Freigiebigkeit der États in Blut und Geld. Den Engl. Frieden wünschten der Papst (in d’Estouteville’s vergeblicher Legation zu beiden Höfen) zu Gunsten eines Türkenkriegs, und Burgund, damit Frankreichs Nordosten nicht gefährlich erstarke. Denn schon trat Karl für Gent gegen Herzog Philipp auf, als ihn Talbot’s Landung in Bordeaux und Wiedereroberung der Guyenne abzog. In fünf Monaten war dieser vertrieben. Gegen Quicherat reinigt Verf. den Französ. Hof von der Schuld an Johannens Untergang; der Gegensatz sei mehr scheinbar, ihre Rettung durch äussere Umstände unmöglich gewesen, und die Krone rehabilitire sie nicht aus Politik, um einstigen Verrath zu verschleiern, sondern muthig und gewissenhaft, um sie zu rechtfertigen. [So Ath 21V92, 661; RH Mars ’91, 358; BECh ’90, 312; vgl. DZG V Bibliogr. 1578.] – 0Band VI (1454–61) behandelt den Zug nach Sandwich, Alençon’s Complott und (zum ersten Male ausführlich aus den Acten) Karl’s Eintreten für Margarete von Anjou; der Grossseneschall der Normandie rüstete gerade eine Flotte für Heinrich VI., als dieser bei Northampton unterlag.

0B. de Mandrot, Jacques d’Armagnac duc de Nemours 1433–77. M. behandelt die Besiegung der Engländer in Normandie u. Guyenne 1450/1 u. Ludwig’s XI. Furcht vor einem Bunde Aragons mit England. Edward’s IV. Landung zu Calais sah zwar Jacob gern, ohne ihn doch herbeizurufen. Er wünschte sich vor Ludwig von der Klage auf „Anglicherie“ zu reinigen.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 457. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_470.jpg&oldid=- (Version vom 15.3.2023)