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[Ein Fälscher hätte gerade dies unterdrückt!] Der Crowlander sei glaubwürdig, aber [!] über den Prinzenmord folge er dem Fälscher Morton. In Wirklichkeit wollte Richard Edward V. krönen; da offenbarte Stillington gewissenhaft [?] des Letzteren Bastardie [?], womit für Richard jedes Motiv den Neffen zu fürchten fortfiel [?]. Die Einzelheiten des Mordes seien richtig, aber [die Hauptsache!] die Zeit sei vom Juni/Juli 1486 auf Richard lügnerisch zurückverschoben. Heinrich VII. also sei [nach 400 Jahren zum ersten Male!] jenes Mordes schuldig zu sprechen, weil die Tudor-Dynastie Plantagenets umbrachte [in lauter bekannten Fällen!], weil er bei der Thronbesteigung dem Vorgänger den Prinzenmord nicht vorwarf, weil er im Febr. 1487 der Mutter der Prinzen Land confiscirte. Auch könne [im höfischen Briefstil einer Frau, die den Bluttyrannen fürchtet!] Richard unmöglich „Freude und Schöpfer“ heissen, wenn er der Mörder der Söhne der Schreiberin gewesen wäre. [Dass aber die junge Königin mit Heinrich VII. ohne Entfremdung weiterlebte, der ihre zwei Brüder ermordet haben soll, dass sie sich überhaupt mit ihm verband, den sie bei deren Lebzeiten für deren Verdränger vom Throne hätte halten müssen, das macht Markham keine Schwierigkeit.] – Diese [misslungene] „Rettung“ würdigte eingehender Widerlegung der vorsichtig abwägende J. Gairdner (ebd. 444); er fand die Indicien gegen Richard nur noch belastender und gegen Heinrich keinen Schatten eines Beweises für den Mordverdacht. More verdiene Glauben; dass er an Edward’s IV. Todtenbette gestanden, sei interpolirt. Nicht die den Yorks wohl zuzutrauende Ermordung der Prinzen bei späteren Historikern sei erfunden aus Richard’s blutigem Vorleben, sondern dieses vermuthet aus jener. Den Bruder Clarence brachte Richard nicht um, suchte ihn aber auch nicht mit Festigkeit zu retten; Heinrich’s VI. Ermordung 21./2. Mai wurde ihm gleich damals zugeschrieben, dass dessen Sohn nicht während der Schlacht fiel, bleibt noch immer wahrscheinlich. – Markham’s Replik (ebd. 806) bleibt bei [unerwiesenen] Behauptungen; Gairdner’s Duplik (813) lässt zwar manche Unthat Richard’s, aber nicht den Prinzenmord zweifelhaft; mit den „Kindern“ bezeichne Edward’s IV. Wittwe nicht ihre Söhne als noch lebend; jener Brief an Richard sei falsch oder von Furcht erpresst. [M.’s Skepsis gegen Tudor-Historiographie wäre verdienstlich, wenn er methodisch verführe. Die obigen Aufsätzen gleichzeitige Darstellung Ramsay’s [s. o. E155] bestätigt II 510 Richard’s Schuld.]


5 Nachträge.

1. Edward I. u. II. F. Harrison, A survey of the 13. cent.; Fortnightly R. Sept. ’91, 326. [Weite culturgesch. Kenntniss, einsichtige Combinationen.] – 0T. F. Tout, Edward I. (Twelve Engl. statesmen). – 0H. Gough, The itinerary of Edward I. in his Scotch expeditions. – 0Ders., The process against the Templars in Scotland 1309, from a ms. in the Bodl. libr.

2. Festländische Beziehungen. 0A. V. Vecchi, Storia gen. della marina militare. England beschliesst den I. Band. – 0E. Niffle-Anciaux (Ann. soc. archl. Namur. ’91, 305): Guy II comte de Namur diente England gegen Schottland; mit Urkk. von 1335. – 0E. Petit, Le

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 470. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_483.jpg&oldid=- (Version vom 16.3.2023)