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Wir wissen von Brun überhaupt weiter nichts, als dass er im Jahre 880 im Alter von etwa 35 bis 39 Jahren[1] im Kampfe gegen die Normannen seinen Tod fand. Bei dieser Gelegenheit bezeichnen ihn die Annales Fuldenses als „ducem et fratrem reginae[2],“ d. h. als Bruder der Liutgard, der Gemahlin Ludwig’s des Jüngeren. Wäre Brun zugleich der Gemahl von Ludwig’s Base gewesen, so hätte der Annalist dies doch wohl ebenso gut, wenn nicht noch eher erwähnt, als er berichtete, dass Brun ein Bruder der Königin Liutgard war.

Wir können somit die obige wichtige Stelle der Vita Hathumodae nur auf Hathumod’s zweiten Bruder, Otto den Erlauchten, beziehen, von welchem uns Gemahlin und Kinder ausdrücklich genannt werden.

Es ist eigentlich so selbstverständlich, dass die Stelle sich nur auf Otto beziehen kann, dass man schwer begreift, wie es möglich war, dass die so beredten Worte bisher entweder ganz übersehen oder beharrlich auf Brun bezogen wurden, von dem weder eine Gemahlin noch Nachkommen bekannt sind, während Nachrichten über Otto und seine Gemahlin und Kinder zahlreich vorhanden sind.


II.

In dem bereits erwähnten, 875 geschriebenen „Dialogus“ des Agius lauten nach der Lesart der Monumenta (SS. IV, 187) die Verse 631 und 632:

„Vos, qui his utimini, pariter cum conjuge digna,
     Ipsius sitis perpetuo memores!“

Zu „Vos“ bemerken die Monumenta „id est vos moniales“. Danach wären unter „Vos“ die Nonnen von Gandersheim zu verstehen, und „his“ müsste sich auf vorher erwähnte Almosen (elemosinae) beziehen. Die Stelle wäre also zu übersetzen: „Ihr

  1. Hathumod scheint Liudolf’s ältestes Kind gewesen zu sein, da es im Dialogus (Vers 621–22) von Liudolf heisst:

    Huic erat attiguus ramus, quia proxima carne
    Hathumod alma suis juvit eum meritis.

    Da nun Hathumod am 29. Novbr. 874 starb und „omnes anni vitae ejus fuerunt 34“ (Vita, SS. IV, 175), so muss sie 840 geboren sein. Brun’s Geburtsjahr könnte also frühestens 841 sein. Die vier jung gestorbenen Geschwister können allerdings älter als Hathumod gewesen sein.
  2. SS. I. 393.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_033.jpg&oldid=- (Version vom 18.3.2023)