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zu Crespin (nordöstlich Valenciennes, an der Ostgrenze des Osterbant) 15 Hufen „in villa Onainiis dicta“ also zu Onaing[1]. Onaing liegt nun aber unmittelbar bei Angre, wo Heilwich nach unseren Ermittelungen Besitz erhalten hatte!

Heinrich I. hatte hier also Grundbesitz, der nach dem Wortlaut der Urkunde kein Königsgut, sondern Eigengut war, an einem Orte im westlichen Niederlothringen, welcher mitten im Stammesgebiet von Eberhard’s Geschlecht und unmittelbar neben einem der Orte lag, an denen Eberhard’s jüngste Tochter Heilwich Besitz erhalten hatte.

Weiter schenkte am 18. April 947 Otto I. an das Kloster Kevermunt (Chèvremont bei Lüttich)[2] „quasdam res proprietatis nostre“, nämlich zwei Hufen in Hermalle (Herimala) zwischen Lüttich und Huy, eine Kirche zu Grand-Reng im Hennegau (in villa Ren in pago Henugowe; südwestl. v. Namur und Charleroi, östlich v. Valenciennes, Angre und Onaing), eine Kirche in Vilvoorden (Fillofort, nördlich v. Brüssel in Brabant) und eine Kirche in Buel (Budil), wohl Bouwel nordöstl. v. Mecheln bei Herenthals[3].

Diese Besitzungen waren Eigengut nach dem ausdrücklichen Wortlaute der Urkunde und lagen abermals sämmtlich im Stammesgebiet von Eberhard’s und seiner Tochter Heilwich Geschlecht. Grand-Reng liegt im Hennegau, östlich von Angre, Vendegies, Etrun und Leuvignies, von den vier Orten also, an denen Heilwig laut Testament ihren Antheil erhalten hatte[4]. Vilvoorden und Bouwel liegen südwestlich und nordöstlich von Wespelaer, wo Eberhard’s Sohn Adalard Besitz erhalten hatte (oben Nr. 11). Hermalle endlich lag auf der Grenze der Hasbania und des Condroz, in welchen beiden Gauen uns wiederum Besitz des Friauler Hauses genannt wird (Nr. 16 u. 17).

In einer Urkunde für das Kloster S. Ghislain (westlich von

  1. A. a. O. S. 65–66 Nr. 30
  2. Caprimons vulgo Chèvremont ad Wesam fluvium secundo a Leodio lapide, fuit olim Arx insignis etc. (Miraeus, codex donationum I, S. 254. Anm.).
  3. A. a. O. S. 170 Nr. 88.
  4. Es ist natürlich durchaus nicht gesagt, dass Heilwig nur an diesen vier Orten Besitz erhalten hatte. Ihr Antheil konnte später wieder abgeändert sein, sie konnte auch von dem geistlich gewordenen Bruder Rudolf, von ihrer Mutter Gisela und von sonstigen Verwandten weiteren Besitz geerbt haben.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_045.jpg&oldid=- (Version vom 18.3.2023)