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und schickte im März 1489 den Griechen Georg Trachaniotes an Friedrich und Maximilian nach Deutschland ab. Der Gesandte hatte den Auftrag, im Namen seines Herrn der in Anregung gebrachten politischen Allianz zuzustimmen und zugleich dessen Wunsch nach einem ständigen diplomatischen Verkehr zwischen ihnen Ausdruck zu leihen. Weniger Anklang freilich als der Vorschlag eines politischen Einvernehmens hatte Friedrich’s Antrag einer Vermählung des Markgrafen von Baden mit einer der Töchter Ivan’s am Hofe von Moskau gefunden. Der Gesandte musste denn auch dies Anerbieten, als der Würde der Russischen Grossfürsten, der uralten Alliirten der Griechischen Kaiser, zuwider, ablehnen und seinerseits die Verbindung einer der grossfürstlichen Töchter mit dem Sohne des Kaisers selbst, mit Maximilian, in Vorschlag bringen[1].

Während die Habsburger so im Begriff standen, im fernen Osten einen Bundesgenossen gegen die Jagiellonen zu gewinnen, bot sich ihnen zugleich eine Aussöhnung mit Matthias von Ungarn dar.

Der Grund für diese Wendung lag in dem Erkalten des zwischen Matthias und Wladyslaw von Böhmen bestehenden Bundesverhältnisses. Immer deutlicher nämlich war in den letzten Zeiten das Bestreben Königs Matthias hervorgetreten, seinen Sohn Johann nicht nur in Ungarn, sondern auch in den im Ofener Frieden vom Jahr 1478 gewonnenen Nebenlanden der Böhmischen Krone zu seinem Nachfolger zu erheben[2]. Die natürliche Folge dieser Bemühungen war, dass er sich die Jagiellonen verfeindete und sich auf die Hilfe ihrer Gegner angewiesen sah. So hatte er denn bereits im Sommer des Jahres 1487 die Beziehungen zu Moskau wieder aufgenommen und sich von Ivan das Versprechen wiederholen lassen, dass „er mit ihm wie ein Mann gegen den König von Polen zusammenstehe“[3]. Auch einer Annäherung an Kaiser Friedrich und dessen Sohn Maximilian war er nicht abgeneigt. Der Stillstand, zu dem sich der Herzog Albrecht von Sachsen, der oberste Hauptmann des Kaisers,

  1. Denkmäler I, 17 ff.
  2. Palacky, Geschichte Böhmens V, 1, 309 ff.
  3. Denkmäler I, 163.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_267.jpg&oldid=- (Version vom 30.3.2023)